Bachelorarbeit: Augsburger Studentin erforscht Vogelbestand auf Campus
Nach etlichen Klausuren, mündlichen Prüfungen und Seminararbeiten hast du es endlich geschafft – nur noch die Bachelorarbeit fehlt dir zum Studienabschluss. Für viele einfach ein nerviges Pflichtprogramm, das man irgendwie hinter sich bringt...
Muss nicht sein! Die Geographie-Studentin Laura Lacher von der Uni Augsburg zeigt, dass man auch schon in der BA richtig spannende Forschung machen kann. Während andere über Bücherstapeln in der Bib brüten, war sie schon morgens früh um 6 Uhr auf dem Campus unterwegs. Ihr Ziel: Herausfinden, welche Vogelarten auf dem Unigelände leben.
Laura kartiert den Campus – und findet 33 Vogelarten
In ihrer Bachelorarbeit hat Laura erstmals den Brutvogelbestand auf dem Campus der Universität Augsburg erfasst. Im Zeitraum von März bis Mai 2025 lief sie ihre festgelegte Route insgesamt fünfmal ab – immer frühmorgens, wenn die Vögel am aktivsten sind. Ergänzt wurden diese Kartierungsgänge durch zusätzliche Begehungen für bestimmte Arten sowie Beobachtungsdaten aus dem Citizen-Science-Portal ornitho.de.
Das Ergebnis:
- 33 brütende Arten
- 277 Brutpaare bzw. Reviere
- Von häufigen Arten wie Amsel, Kohlmeise oder Straßentaube bis hin zu seltenen Gästen wie Teichhuhn und Schwanzmeise
- Sogar eine gefährdete Art ist dabei: die Klappergrasmücke
Was als studentisches Projekt begann, füllt damit eine echte Forschungslücke. Der Campus war bisher ein „blinder Fleck“ in der Augsburger Stadtnaturforschung. Lauras Arbeit ist eine Pionierleistung - echt stark!
Artenvielfalt auf dem Campus
Sehr cool! Unser Campus ist also nicht nur ein Lern- und Chill-Ort, sondern ein eigenes kleines Ökosystem. Vögel gelten als wichtige Indikatoren für Biodiversität und Umweltqualität. Wenn sie sich wohlfühlen, stimmt meist auch der Rest.
Lauras Arbeit zeigt uns: Biodiversität passiert direkt vor unserer Haustür. Zwischen Mensa, Bibliothek und Hörsälen leben Arten, die viele von uns noch nie bewusst wahrgenommen haben. Und damit ist klar: Nachhaltigkeit und Artenschutz fängt nicht irgendwo im Regenwald am anderen Ende der Welt an – sondern genau hier bei uns.
Das bedeuten die Ergebnisse: Learnings & To Dos
Lauras Bachelorarbeit listet nicht nur Vogelarten und -bestände auf, sondern liefert konkrete Vorschläge für mehr Vogelschutz auf dem Campus:
- Biotopbäume erhalten und Totholz zulassen
- Mehr Nisthilfen installieren
- Gefährliche Glasflächen entschärfen
- Lebensräume strukturreicher gestalten
Einige Maßnahmen laufen bereits: Rund 1500 Quadratmeter Fensterflächen wurden schon mit Vogelschutzfolie versehen, um Kollisionen zu verhindern.
Und es gibt Zukunftspotenzial. Mehlschwalben könnten sich dauerhaft am Campus ansiedeln, mit dem passenden Material und künstlichen Nisthilfen.
5 Gründe, warum das Vogelprojekt wichtig ist:
1. Europa hat seit 1980 rund 600 Millionen Vögel verloren.
Die Vogelbestände in der EU sind laut mehreren Langzeitstudien um etwa 17–19 % geschrumpft.
2. Besonders betroffen: Arten in Städten und Agrarlandschaften.
In der EU sind seit 1990 rund 42 % der Feldvogelarten zurückgegangen, viele davon stark.
3. In Deutschland gilt etwa ein Drittel der Vogelarten als gefährdet.
Lebensraumverlust, Bebauung und Klimawandel setzen vielen Beständen massiv zu.
4. Vögel sind wichtige Indikatoren für Ökosystem-Gesundheit.
Gehen ihre Bestände zurück, zeigt das Probleme im gesamten Naturhaushalt an.
5. Urbanes Grün gewinnt als Lebensraum an Bedeutung.
Parks, Campusse und Stadtgewässer werden immer wichtiger, um Biodiversität zu erhalten – genau deshalb zählt jede lokale Kartierung.
Bachelorarbeit – dein erstes Forschungsprojekt!
Lauras Projekt beweist, wie viel Impact eine Bachelorarbeit haben kann. Sie liefert Daten für die Wissenschaft, Empfehlungen für den Campus – und macht sichtbar, wie lebendig unser Alltag eigentlich ist.
Also: Auch deine BA muss keine langweilige Schreibtischarbeit werden. Überleg dir ein cooles Forschungsprojekt, auf das du wirklich Lust hast – so macht das Schreiben garantiert viel mehr Spaß!
(Uni Augsburg/MJ)