Brettspiel-Klassiker

Dominion – Baue dein Kingdom

Gesellschaftsspiel „Dominion“.
Gib Dominion eine Chance und werde ein*e mächtige Herrscher*in. (Foto: © SALI/studentpartout)
Willkommen auf dem Markt! Schurken, Gauner, Schausteller und Handwerker bieten hier ihre Dienste für bare Münze an, um euch zum Sieg zu führen. Mit ihrer Hilfe errichtet ihr euer Imperium. 
Dienstag, 06.06.2023, 08:15 Uhr, Autor: Thiemo Welf-Hagen Wacker

Ihr seid mutige Abenteurer:innen, umtriebige Geschäftsleute und gute Herrscher:innen? Dann taucht ein in die Welt von Dominion.

Das kurzweilige Gesellschaftsspiel erschien zwar bereits 2009, ist aber bis heute eines meiner absoluten Lieblingsspiele. Ich besitze zwar „nur“ das Basisspiel, doch das ist für den Anfang vollkommen ausreichend. Schon damit lassen sich unzählige verschiedene Szenarien spielen. 

 Pokert nicht zu hoch, lasst Euch Eure Strategie nicht anmerken, aber setzt alles auf eine Karte!
Die Zukunft Eures Reiches liegt in Euren Händen! 

Thiemotheus Raweck, Herold

Der Schachtelinhalt – Was ist drin...?

Die optisch schön illustrierte Schachtel enthält 500 Karten. Diese lassen sich hervorragend in den in die Schachtel integrierten Sortiereinsatz einsortieren. Alle Kartentypen haben ihren Platz und so herrscht Ordnung im Karton. 

Kein klassisches Kartenspiel

Jap, richtig gelesen: Dominion kommt vollkommen ohne Chips, Figuren oder anderen Schnickschnack aus. Es ist ganz klar etwas für Puristen. Das Spiel ist ein reines Kartenspiel. Doch es hat nur wenig mit anderen Kartenspielen gemein. 

Wer jetzt an UNO oder Schafkopf denkt und dabei mit den Augen rollt, sollte dieses Spiel unbedingt einmal ausprobieren und ihm eine Chance geben. Denn damit hat Dominion überhaupt nichts zu tun. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Köpfe hinter dem Spiel versucht haben, ein Brettspiel im Gewand eines Kartenspiels zu kreieren. 

Der Deckbuilder 

Es handelt sich dabei um einen „Deckbuilder“, der entfernt vielleicht ein klein wenig an die guten alten Sammelkartenspiele „Yugi-Oh“ und „MAGIC“ erinnern lässt. Zugegebenermaßen hinkt dieser Vergleich an mehreren Stellen. Denn Dominion ist weder ein Sammelkartenspiel, noch ist der Spielmechanismus identisch zu den beiden genannten Spielen.

Ein bisschen wie „Yugi-Oh“ und MAGIC – Nur eben rückwärts

Nichtsdestotrotz gibt es Parallelen. So stellen sich die Spieler:innen auch in Dominion ihr individuelles Kartendeck zusammen. Dies geschieht aber nicht vor Spielbeginn, sondern ist wesentlicher Bestandteil des Spiels.

Während bei „Yugi-Oh“ und „MAGIC“, die Kartendecks durchgespielt werden und die Kartenstapel vor den Spieler:innen im Verlauf des Spiels schrumpfen, weil Karten in der Regel abgelegt werden, passiert in „Dominion“ genau das Gegenteil. 

In „Dominion“ wandern immer mehr Karten in die Decks der Spieler:innen, manchmal sogar bis mischen impossible ist. Ergo: Das Kartendeck wird über mehrere Spielrunden hinweg wie ein Königreich aufgebaut. 

Spielvorbereitung: So wird die erste Partie gespielt

Zu Beginn wird der empfohlene 10er-Kartensatz bestehend aus den Aktionskarten  für die erste Partie zusammen sowie den Geld- und Punktekarten und der „Mülldeponie“ für alle Spieler:innen gut sichtbar in der Mitte des Tisches ausgelegt. 

Die Kartenauslage ist sozusagen der Marktplatz. Dort können die Spieler:innen in ihrem Spielzug diverse Karten zu den auf den Karten angegebenen Kosten erwerben, um so ihre Decks zu optimieren. 

Auf dem Markt finden sich 10 Aktionskarten (Angriffs- und Verteidigungskarten), Geldkarten (Bronze, Silber, Gold) und Punktekarten (Anwesen=1Pkt., Herzogtümern=3Pkt. und Provinzen=6Pkt.) zusammen. 

Anwesen bringen 1 Siegpunkt, Herzogtümer 3 Siegpunkte und Provinzen 6 Siegpunkte. (Foto: © SALI/studentpartout)
Anwesen bringen 1 Siegpunkt, Herzogtümer 3 Siegpunkte und Provinzen 6 Siegpunkte. (Foto: ©SALI)

Aus dem Vorrat erhält jede:r Spieler:in ihr Starterdeck. Dieses setzt sich aus je sieben Geldkarten (Kupfer) und drei Siegpunktkarten (Anwesen) zusammen. Sind die Karten verteilt, mischt jede:r sein Deck, ohne dabei die Reihenfolge der Karten zu verändern, zieht fünf Handkarten und legt die restlichen fünf Karten als verdeckten Nachziehstapel (Deck) vor sich ab. 

Alle ausgelegten Karten können – mit Ausnahme der Mülldeponie – von den Spieler:innen erworben werden, um ihr Deck zu optimieren. Jede Karte ist mit bestimmten Kosten verbunden, die bezahlt werden müssen, um die Karte seinem Deck hinzuzufügen. Die Kosten der Karten sind 

Der empfohlene Kartensatz für die erste Partie.
Der empfohlene Kartensatz für die erste Partie. (Foto: ©SALI)

Darüber hinaus haben Karten Effekte, die den Spieler:innen zusätzliche Aktionen während ihres Spielzugs erlauben – so können mit gewissen Kartenkombos Endloszüge gebaut werden. 

Der Spielzug 

Jeder Spielzug besteht aus fünf Phasen:

  1. Aktionsphase
  2. Kaufphase
  3. Aufräumphase
  4. Nachziehphase
  5. Ablagestapel mischen

Die Aktionsphase

Aktionskarte spielen: (Im ersten Zug nicht möglich, hier geht es gleich mit 2. weiter) Wer an der Reihe ist, spielt erst eine Aktionskarte aus und handelt dann den Effekt dieser Karte ab. Manche Karten erlauben nun zusätzliche Karten zu ziehen oder eine weitere Aktionskarte auszuspielen.

Die Kaufphase

Jedem Spieler bzw. jeder Spielerin steht in seinem Zug von Haus aus ein einziger Kauf zu. Durch den Effekt einer oder mehrere Aktionskarten können zusätzliche Einkäufe auf dem Markt getätigt werden. Wer in seinem Zug keine Geldkarten nutzen kann, kann sich in der Kaufphase statt einer Aktionskarte auch eine Geldkarte (Kupfer) nehmen. 

Gekauft wird, indem Geldkarten vorgezeigt und ihre Wertigkeit addiert werden. (Kupfer = Wert1, Silber =Wert2 und Gold = Wert3). Wer in der ersten Runde also gleich fünf Geldkarten (Kupfer) zieht, kann sich eine Karte mit den Kosten 5 leisten. Da die Geldkarten nur auf den Ablagestapel kommen, bleibt das Geld im Umlauf und geht nicht verloren. Durch manche Aktionskarten bekommt man einen Geldbonus, den man zu dem Gesamtwert der Geldkarten dazu addiert. 

Aufräumphase

Sind alle Karteneffekte abgehandelt und alle Käufe getätigt, kommen alle eingesetzten sowie neu erworbenen Karten zusammen mit den nicht genutzten Handkarten auf den Ablagestapel, sodass ihr nun zwei Kartenstapel vor euch liegen habt – Deck und Ablagestapel.

Nachziehphase

Nachdem alle Karten abgelegt wurden, zieht ihr wieder fünf Handkarten nach. 

Ablagestapel mischen

Sobald sich alle eure Karten im Ablagestapel befinden, wird dieser gemischt, umgedreht und bildet nun wieder euer Deck. 

Spielende und Wertung

Das Spiel endet, wenn...

  • ...drei Stapel mit je 10 Aktionskarten vom Markt weggekauft wurden
  • ...alle Provinzen weggekauft wurden

Gewonnen hat die Person mit den meisten Siegpunktkarten!

Einfacher Spieleinstieg dank vorgegebener Szenarien

Wenn ihr das erste Mal eine Partie spielt, dann ist jedoch ratsam, die vorgeschlagenen Einsteigerszenarien ausprobieren. Diese lassen sich flüssig spielen lassen und ermöglichen einen smoothen Einstieg. 

Hoher Wiederspielwert

Wer etwas erfahrener ist und auf gewagte Nummern steht, der kann die Aktionskarten wild miteinander kombinieren. Aber, ob sich die eigenen Szenarien dann genauso gut spielen lassen, sei einmal dahingestellt. Jedenfalls sorgt diese Möglichkeit alleine schon für einen hohen Wiederspielwert und macht das Spiel immer wieder interessant. Denn je nachdem, welche Karten ihr verwendet, müsst ihr eure Strategie anpassen. Ganz schön tricky. 

Anfangs wirkt der Spielmechanismus etwas verwirrend, doch hat man sich erst einmal zurechtgefunden und die fünf Phasen eines Spielzugs verinnerlicht, wird nach anfänglichen Startschwierigkeiten sofort eine Revanche gefordert und noch eine Runde gespielt. 

Eine Partie dauert – je nach Anzahl der Spieler:innen – zwischen 30 und 45 Minuten. 

(THWA)

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