Schlechte Stimmung im Team
Nicht jeder Tag ist schön und nicht an jedem Tag ist man fröhlich und gut gelaunt – auch nicht in der Arbeit. Das ist normal. Wenn Stress, schlechte Stimmung und Konflikte im Team aber eher die Regel als die Ausnahme werden, dann läuft was schief und das kann schnell negative Folgen haben.
Nicht nur die Arbeitsleistung und Motivation der Beteiligten kann absacken, sondern auch die psychische Gesundheit. Genau deswegen ist es immer gut zu versuchen, die Dinge zu klären und zukünftig besser mit Teamproblemen umgehen zu lernen.
Was die Gründe für schlechte Stimmung innerhalb der Arbeitsgruppe sind, wie du sie wieder in den Griff bekommst und wieso dir Konfliktmanagement dabei helfen kann – genau das haben wir dir hier zusammengefasst.
Schlechte Stimmung unter Kolleg:innen
Natürlich musst du dich weder mit allen deinen Arbeitskolleg:innen persönlich verstehen, sie mögen noch dich mit ihnen anfreunden, aber zusammenarbeiten solltest du mit ihnen können. Problematisch wird es aber, wenn das ganze Team durch eine:n oder mehrere Mitarbeiter:innen eben nicht mehr als Team funktioniert.
Dann macht sich schnell negative Stimmung breit, die die Zusammenarbeit erschwert oder regelrecht blockiert. Wieso das der Fall ist? Wir haben uns mal die gängigsten Gründe angesehen, derentwegen sich Schwierigkeiten im Team auftun. Vielleicht kommt dir der eine oder andere seltsam bekannt vor ...
Was sind die häufigsten Ursachen für Konflikte im Team?
- Strukturprobleme: unklare Definitionen von Aufgaben, Aufgabenverteilung, Jobtiteln, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten können schnell zu Schwierigkeiten führen, wenn entweder keiner oder mehrere Mitarbeitende sich darum kümmern und in einen Konflikt über die Zuständigkeitsbereiche kommen. Regeln lässt sich das, indem man die Rollen klar definiert: wer leitet, wer unterstützt, wer trägt die Hauptverantwortung?
- Knappe Ressourcen: wenn es zu wenig Zeit, zu wenig Geld und/oder zu wenig Personal gibt, um angenehm arbeiten zu können, führt auch das schnell zu Problemen.
- (Zu) unterschiedliche Arbeitsweisen: extrovertiert trifft auf introvertiert, proaktiv auf unselbstständig oder schnell auf langsam – gehen die Arbeitspräferenzen zu weit auseinander, kann das auch das Team belasten. Wer gerne im Büro arbeitet, für den sind die im Homeoffice ‚nie erreichbaren‘ Kolleg:innen vielleicht irgendwann ein Störfaktor.
- Kommunikationsschwierigkeiten: Missverständnisse, falsche oder unzureichende Kommunikation führt auch oft zu Unmut in der Gruppe.
- Persönliche Differenzen: wenn man menschlich einfach nicht miteinander klarkommt, sich nicht warm wird oder persönliche Konflikte, bspw. aus der Vergangenheit, die nicht gelöst wurden, noch spürbar sind, kann das ebenfalls zu Spannungen führen.
Ursachenforschung: Bei jeder Art von Problem ist es vor der Lösung notwendig, den Grund herauszufinden. Wieso herrscht gerade schlechte Stimmung? Woran kann das liegen? Woher kommt die negative Atmosphäre?
Konfliktmanagement nutzen
Was bedeutet Konfliktmanagement eigentlich? Darunter versteht man alle Maßnahmen und Lösungsansätze, die dazu beitragen, einen Konflikt zu verhindern, zu deeskalieren oder einzugrenzen – also zu bewirken, dass er sich nicht weiter ausbreitet und dadurch schlimmer wird.
Was sind die Ziele von Konfliktmanagement?
Ziel davon ist immer, das Problem oder die schwierige Situation zu bewältigen. Und das bestenfalls so, dass sich die Bewältigung auch positiv auf zukünftige Konflikte auswirkt – sprich: man durch das Lösen etwas lernt, das längerfristig angewendet werden kann, um allgemein besser mit Problemstellen umzugehen.
Welche Methoden gibt es im Konfliktmanagement?
Grundlegend lassen sich Schwierigkeiten nur durch Kommunikation lösen. Das heißt: Sprechen ist das A&O. Da viele Probleme aber eben genau durch falschen, fehlgeleiteten oder missverständlichen Austausch ausgelöst werden – ist es umso wichtiger für die Aufklärung und das Beiseiteschaffen von Missständen die richtige Kommunikationsart zu wählen.
Eine, im kommunikativen Bereich, beliebte Methode ist das sog. Eisbergmodell. Wie bei einem Eisberg geht man dabei davon aus, dass unsere zwischenmenschliche Kommunikation nur zu einem Bruchteil, also dem oberen sichtbaren Teil, auf der Sachebene stattfindet. Diese Ebene gibt nur ca. 1/7 der Gesamtkommunikation wieder und damit das sichtbare Verhalten, das wirklich Gesagte. Der Rest und damit der größte Teil des Eisbergs, der sich nicht sichtbar unter der Oberfläche befindet, gibt die Beziehungsebene wieder. Das sind Meinungen, Einstellungen, Werte, Moralvorstellungen, Erfahrungen, Wünsche, Gedanken, Emotionen, Vorbelastungen und vieles mehr.
Das heißt: Konflikte entstehen häufig auf der Beziehungsebene und nicht der Sachebene – es steckt mehr dahinter als man auf den ersten Blick sieht und die Probleme gehen oft tiefer. Der einzige Weg herauszufinden, was wirklich los ist, ist in die erstmal nicht sichtbare Ebene einzutauchen und sich mit den Konfliktparteien darüber auszutauschen. Werte, Gefühle, Einstellungen etc. müssen offen kommuniziert und geklärt werden.
Good to know: Unterstützung in Anspruch nehmen
In Krisengesprächen hilft es oft eine oder mehrere neutrale Personen als Mediator:innen miteinzubinden, im Arbeitskontext kann das die firmeninterne Vertrauensperson, jemand aus dem Betriebsrat, der Personalabteilung oder ein:e objektiv eingestellte:r Vorgesetze:r sein. Du musst mit deinem Team oder dein:r Kolleg:in nicht alleine die Problemstellen angehen – du kannst dir Support holen.
Phasen des Konfliktgesprächs:
- Vorbereiten: die Rahmenbedingungen abstecken, nochmal die eigenen Gedanken und Lösungsansätze durchgehen und einen Gesprächstermin vereinbaren.
- Aufwärmen: versuchen aktiv Kontakt aufzubauen, gemeinsame Ziele zu definieren und die Konversation möglichst positiv zu halten.
- Kommunizieren: Standpunkte äußern und erklären, der Gegenpartei aktiv zuhören und Fragen stellen, um dem Sachverhalt auf den Grund zu gehen.
- Lösen: realistische Lösungsvorschläge bringen, kompromissbereit für Ansätze anderer bleiben und versuchen, gemeinsam auf einen Nenner zu kommen; bestenfalls auf einen Abschluss des Konflikts, den alle Beteiligten in Ordnung finden.
Wichtig ist auch immer im Hinterkopf zu behalten, dass das Gespräch möglichst harmonisch abläuft, Stichwort: gewaltfreie Kommunikation. Das heißt gegenseitiger Respekt, Akzeptanz auch der anderen Perspektive gegenüber, wertschätzende Sprache, Verständnis und Empathie sollten im Fokus stehen. Ziel ist ja ein positiver Output, Vorwürfe, Beleidigungen oder sonstiges sind dafür nicht nur kontraproduktiv, sie würden die Situation nur schlimmer machen.
Wie kann ich Konflikte zwischen Mitarbeiter:innen lösen?
Wie setzt du Konfliktmanagement, das Eisbergmodell und gewaltfreie Kommunikation jetzt ein, um ein teaminternes Problem zu lösen? Dafür haben wir dir hier eine kleine Anleitung, Step für Step, zusammengestellt. Behalte dabei aber immer im Hinterkopf, dass du nicht alleine dafür verantwortlich bist oder sein musst – du kannst bei jedem Step eine neutrale Person involvieren, siehe Kasten oben.
Teamkonflikt lösen: Schritt für Schritt
- Situation beobachten: schau dir an, wann und wo schlechte Stimmung im Team aufkommt, beobachte, ob du eine Regelmäßigkeit finden kannst oder von wem die Konflikte ausgehen.
- Problem identifizieren: überleg dir dann, um was für ein Problem es geht. Ist es etwas Persönliches, Zwischenmenschliches? Eher Schwierigkeiten mit bestimmten Aufgaben, der Aufgabenverteilung oder Zuständigkeiten? Es ist immer gut, schon so früh wie möglich Problemstellen möglichst genau benennen zu können.
- Lösungsansätze überlegen: wie könnte man die Situation klären? Hast du eine Idee, wie man bspw. die Arbeitslast fairer verteilt bekommt oder die Sorgen des emotional überlasteten Kollegen besser im Team auffängt?
- Aktiv Kontakt suchen und Gesprächstermin setzen: wenn du weißt, was ungefähr los ist und wie man das Ganze ungefähr lösen könnte, ist es an der Zeit aktiv auf die betroffenen Personen zuzugehen. Mach das empathisch, also fall nicht mit der Tür ins Haus, sondern sag ganz sachte, dass ein Teamgespräch toll wäre und mach auch gleich einen festen Termin dafür aus.
- Auf das Gespräch vorbereiten: geh nochmal alleine oder mit den eingeweihten Teamkolleg:innen deine/eure Punkte durch: was wollt ihr ansprechen, wie macht ihr das am besten und was sind eure Ziele? Wenn ihr Zeit habt, könnt ihr auch gemeinsam ein paar Worst-Case-Szenarien durchspielen, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein.
- Offen und positiv in die Kommunikation gehen: Vorwürfe oder Beleidigungen bringen nichts – selbst, wenn es wirklich ‚brennt‘, versuch gut gestimmt und offen ins Gespräch zu gehen. Es ist auch wichtig, die Ziele vor Augen zu behalten und auch, dass es um eine positive Lösung geht. Sei also empathisch, geh auf das Gegenüber ein, hör zu, stell Fragen, gib dich respekt- und verständnisvoll.
- Kompromissbereit bleiben: vielleicht ist eine Bereinigung der Situation nur möglich, wenn ein Kompromiss eingegangen wird – bestenfalls in der Mitte. Sei offen für diese Option, denn beim Konfliktmanagement geht es nicht darum, dass eine Partei ihren Kopf durchsetzt, egal wie gut die Lösung wäre, sondern darum, dass alle Beteiligten mit dem Ergebnis okay sind. Und wichtiger: dass die Schwierigkeiten wirklich aus der Welt geschafft wurden und sich nicht ständig wiederholen.
- Gemeinsam auf Lösung einigen und sie festhalten: habt ihr eine Lösung oder einen Kompromiss gefunden, ist es nie schlecht, das schriftlich festzuhalten. Das macht es irgendwie offiziell und bei späteren Konflikten kann man nochmal darauf zurückkommen.
- Im Auge behalten, ob der Konflikt wirklich geklärt ist und auch zukünftig bleibt: es ist super, wenn ein Problem sich lösen lässt, noch besser aber ist es, wenn es nicht nochmal aufkommt. Beobachte also, ob alles ruhig bleibt oder du die ersten Anzeichen erkennst, dass sich derselbe oder ein ähnlicher Konflikt nochmal anbahnt.
- Bei Rückfall nochmal aktiv nachjustieren: sollte sich nochmal dieselbe oder eine ähnliche Situation anbahnen, ist es gut rechtzeitig zu handeln, bestenfalls bevor es zum Konflikt kommt. Geh aktiv ins Gespräch, erinner an die positiven Ergebnisse vom letzten Mal und versuch weitere Probleme mit Respekt, Ratio und Empathie abzuwenden.
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