Nebentätigkeit

Ehrenamtliches Engagement

Viele junge Menschen bei der Essensausgabe der Tafel.
Ob bei der Tafel, im Umwelt-/Tierschutz oder der Pflege – ehrenamtliche Helfer:innen werden immer gesucht. (Foto: © stock.adobe.com/alisaaa)
Vielfalt, Social Skills und etwas Gutes tun – ehrenamtliche Arbeit hat aber noch mehr zu bieten. Was es dir für dich persönlich und deinen Lebenslauf bringen kann, erfährst du hier.
Freitag, 03.11.2023, 11:00 Uhr, Autor: Sandra Lippet

Du möchtest deine Freizeit mit etwas Sinnvollem füllen? Dann könnte ein ehrenamtliches Engagement vielleicht etwas für dich sein. Die Auswahl ist dabei groß – die Nachfrage auch.

Viel Zeit muss das Engagement dabei gar nicht unbedingt in Anspruch nehmen, oft reichen schon ein paar Stunden pro Woche. Was dir das bringt?

Was ist Ehrenamt und warum ist es wichtig?

Grundlegend bezeichnet Ehrenamt eine Arbeit, die dem Gemeinwohl zugutekommt und die man unbezahlt ausübt. Es geht darum, freiwillig etwas Gutes zu tun.

Dabei gibt es aber eine Vielzahl an Ausübungsmöglichkeiten, bei denen du ganz danach gehen kannst, was dir gefallen und Spaß machen könnte.

Ehrenamt ermöglicht es uns, die Gesellschaft, in der wir leben wollen, mitzuprägen – im Kleinen sowie im Großen. Engagement bildet die Grundlage für ein demokratisches Miteinander.

Charlotte Schippmann, Engagementportal ‚bürgeraktiv‘, Berlin

Welchen Tätigkeiten kannst du im Ehrenamt nachgehen?

Die Bereiche sind sehr breit gefächert und lassen sich auch oft an deine Interessen, dein Können und deine Wünsche anpassen.

Du kannst ein Ehrenamt u.a. in den folgenden Bereichen ausüben:

  • Tier- und/oder Umweltschutz: Gleich beim Tierheim vor Ort, einer Umweltgruppe deiner Stadt oder bei bestimmten Tierärzten. Die Aufgaben können dabei von Müllsammel-Aktionen, über Tierbetreuung wie Gassi gehen bis hin zur Aufnahme von Pflegetieren reichen.
  • Pflege/Freizeitaktivitäten von/mit älteren oder erkrankten Menschen: Werden vor allem von Krankenhäusern und Stiftungen als Ehrenämter angeboten. Hier geht es v.a. darum, Zeit mit Menschen zu verbringen, die sonst nicht so viele soziale Kontakte haben; Aufgaben können bspw. gemeinsame Schachspiele oder regelmäßige Spaziergänge sein.
  • Mitarbeit bei Essensausgaben wie der Tafel: Vor allem sozial schwächere Menschen sind auf diese Unterstützung angewiesen. Tafeln suchen immer wieder ehrenamtliche Fahrer:innen für die Essensabholungen oder Helfer:innen bei der Ausgabe an die Bedürftigen.
  • Unterstützung bei der Kinderbetreuung: Sei es über Schulen, soziale Vereine oder Jugendhäuser – hier kannst du mit Kindern und/oder Jugendlichen Zeit verbringen, ihnen bei den Hausaufgaben helfen und viel mehr.
  • Mitarbeit bei sozialen Einrichtungen wie Deutsches Rotes Kreuz, Caritas Sozialkaufhäuser, Flüchtlingshilfs-Organisationen: Ob an der Kasse im Sozialkaufhaus, in den Kleiderkammern des Roten Kreuzes oder im Sanitätsdienst – auch hier sind die Aufgaben vielfältig und sehr individuell.
  • Unterstützung des THW (Technisches Hilfswerk): Im Bereich Katastrophen und Zivilschutz – enge Zusammenarbeit mit Rettungskräften und Polizei. Aufgaben hierbei können bspw. Hilfe Betroffener nach Naturkatastrophen oder Bränden sein.

Ehrenamt suchen und finden?

Informiere dich über soziale Organisationen wie die Caritas, das Rote Kreuz, die Tafel und andere Einrichtungen in deiner Umgebung. Du wirst online immer eine:n Ansprechpartner:in oder eine E-Mail-Adresse finden, über die du dich persönlich über das Ehrenamt vor Ort informieren lassen kannst. 

Gibt es Ehrenamt auch digital?

Digitales Ehrenamt gewinnt immer mehr an Bedeutung und ermöglicht es Menschen, die aus vielfältigen Gründen ein Ehrenamt vor Ort nicht ausüben können, sich zu engagieren.

Charlotte Schippmann, Engagementportal ‚bürgeraktiv‘, Berlin

Ja. Vor allem, wenn es um organisatorische Unterstützung der Einrichtungen geht – es können aber, natürlicherweise, nicht alle ehrenamtlichen Tätigkeiten aus dem Remote ausgeübt werden. 

Charlotte Schippmann, aus der Redaktion Engagementportal ’bürgeraktiv’ des Referates für Engagement- und Demokratieförderung der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, sagt dazu: Um das digitale Potenzial zu nutzen, unterstützen die Berliner Freiwilligenagenturen Organisationen bei der Erstellung digitaler Engagement-Angebote und beraten Interessierte, die sich digital und flexibel engagieren wollen.

Das Engagement vor Ort wird aber nicht komplett durch digitales Engagement ersetzt werden, da sich einerseits nicht alle Tätigkeiten in den digitalen Raum verlagern lassen und andererseits das Bedürfnis nach sozialen Kontakten, das viele Menschen für ein Ehrenamt motiviert, online nur eingeschränkt befriedigt werden kann.

Was bedeutet Ehrenamt mit Aufwandsentschädigung?

Auch das haben wir Charlotte Schippmann gefragt – ihre Antwort: In der Regel wird ein Ehrenamt unentgeltlich ausgeführt. Auslagen, die im Rahmen des Ehrenamts getätigt werden, werden aber fast immer durch die Organisation, die das Ehrenamt anbietet, erstattet.

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit Freiwilligen eine Ehrenamtspauschale in Höhe von bis zu 840 Euro pro Jahr auszuzahlen, die steuerfrei ist. Bei ehrenamtlichen Tätigkeiten im pädagogischen Bereich kann zudem eine von der Steuer befreite Übungsleiterpauschale von bis zu 3.000 Euro pro Jahr gezahlt werden. Die Nutzung dieser Pauschalen liegt im Ermessen der Organisation, die das Ehrenamt anbietet. Ein Anrecht auf Auszahlung seitens der Ehrenamtlichen besteht nicht.

Es sollte dir kein finanzieller Nachteil aus dem Ehrenamt entstehen. Falls doch, besteht die Möglichkeit, dass du die entstandenen Kosten in deiner Steuererklärung, Anlage N, angibst und sie dir so zurückholst. 

Was sind die Vorteile eines ehrenamtlichen Engagements?

Natürlich sammelst du durch ehrenamtliche Arbeit praktische Erfahrungen und Kompetenzen, wie bspw. Verbesserung deiner Social Skills oder deines Zeitmanagements. Du kommst mit Personen verschiedener Altersgruppen und sozialer Schichten in Berührung und kannst dich mit ihnen connecten.

Auch fängst du etwas wirklich Sinnvolles mit deiner Zeit an, denn Support im Ehrenamt – egal wo und egal was – wird nahezu immer gesucht.

Gerade jungen Menschen bietet das Ehrenamt die Möglichkeit  unkompliziert Berufsfelder kennenzulernen und Arbeitserfahrungen zu erlangen. Im Ehrenamt gelangt man schnell in verantwortungsvolle Positionen mit Leitungsfunktion, die man etwa im Rahmen eines Praktikums i.d.R. nicht erreichen würde.

Charlotte Schippmann, Engagementportal ‚bürgeraktiv‘, Berlin

Ehrenamt im Lebenslauf angeben?

Du kannst dein Ehrenamt auch im Lebenslauf angeben, wenn du möchtest, solltest dabei aber ein paar Punkte beachten:

  • Das Ehrenamt kannst du im Lebenslauf unter den Kategorien ‚Interessen‘, ‚Fähigkeiten‘ oder ‚Kenntnisse‘ angeben, je nachdem, wohin es am besten passt – du zeigst damit, dass du ein sozialer und engagierter Mensch bist.
  • Mehrere Ehrenämter? Entscheide dich für die Unterlagen für maximal 1-2: Du könntest sonst unentschlossen auf deine:n neue:n Arbeigeber:in wirken – oder die Frage aufwerfen, ob du dich privat nicht zu sehr auslastest. 
  • Bestenfalls sollte dein Ehrenamt etwas mit deinen beruflichen Fähigkeiten/Aufgaben/Interessen zu tun haben – ansonsten könnte die Frage aufkommen, wieso du es angibst.
  • Beachte auch, dass du das Ehrenamt schon eine Weile ausgeübt haben solltest, bevor du es im Lebenslauf angibst. Du möchtest ja nicht den Verdacht erwecken, du würdest es nur für dein Bewerber:innen-Image ausführen.

Vorsicht!

Leider sind ehrenamtliche Aktivitäten nicht bei allen Arbeitgeber:innen gern gesehen. Vor allem, wenn du dich durch dein Engagement körperlichen Gefahren aussetzt, bspw. Ehrenamt bei der Feuerwehr, solltest du dir gut überlegen, ob du es in deinen Bewerbungsunterlagen präsentieren möchtest.

(Rotes Kreuz/Caritas/Tafel Augsburg/UK Augsburg/SALI)

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