Ausblick

Auswirkungen von A.I. auf die Arbeitswelt

Junger Mann im Anzug neben Roboter – beide warten auf ihr Vorstellungsgespräch.
Müssen wir bald gegen die KI um Jobs kämpfen? (Foto: ©stock.adobe.com/Katrin_Primark)
Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz befindet sich die Berufswelt im Wandel. Was das für dich bedeutet und welche Jobs davon betroffen sind, erfährst du hier. 
Dienstag, 03.06.2025, 11:39 Uhr, Autor: Sandra Lippet

Wenn du jetzt Anfang oder Mitte zwanzig bist und damit um das Jahr 2000 geboren, hast du vermutlich schon einen Großteil deines Lebens direkten Kontakt zu Tablets, Smartphones, Social-Media-Kanälen und Co. gehabt.

Das Internet, Algorithmen jeglicher Art und Chatbots dürften also nichts Neues für dich sein – du bist mit ihnen aufgewachsen und dadurch auch mit den in ihnen enthaltenen K.I.-Tools. Genau das kann dir jetzt und später im Job zum großen Vorteil werden, denn der Einsatz von A.I. weitet sich immer mehr aus. Künstliche Intelligenzen verändern unsere Berufswelt in nahezu allen Branchen. Aber was heißt das? Wird dein zukünftiger Job von einer K.I. übernommen, wirst du Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt bekommen oder werden dadurch berufliche Dinge einfach verbessert?

Wir sehen uns gemeinsam mit dir die Auswirkungen des Arbeitsweltwandels an und geben dir ein paar Tipps, wie du dich darauf vorbereiten kannst. 

Welche Auswirkungen hat K.I. auf die Arbeitswelt?

Über das Thema künstliche Intelligenz im Beruf herrscht Unsicherheit. Laut einer Befragung des Projekts humAIn work.lab sehen die meisten Teilnehemer:innen den steigenden Einsatz von A.I. als Risikofaktor, der zum Abbau von Arbeitsplätzen, mehr Kontrolle, mehr Arbeitsdruck und Problemen mit dem Datenschutz führen kann. Das heißt: die meisten Arbeitnehmenden sind nicht so amused. Dabei bieten K.I.-Tools auch Vorteile für die Berufswelt, bspw. in puncto Innovation, Bildung und Erleichterung von Prozessen. 

Vor allem das Vereinfachen von Prozessen ist jetzt schon als Folge spürbar und das eigentlich überall. Ob in der Produktion, der Qualitätsprüfung, im Personalwesen, beim Programmieren oder Sammeln und Verarbeiten von Informationen: künstliche Intelligenzen können hier schneller arbeiten als Menschen und vor allem leichte oder ermüdende Aufgaben übernehmen. An sich ein großer Vorteil, nur sind auch träge Tätigkeiten manchmal notwendig, um einen Ausgleich zu den anstrengenderen zu haben. Müssen Mitarbeitende also zukünftig nur noch sehr verantwortungsbewusste und schwere Aufgaben ausführen, kann das längerfristig zur Überforderung führen. Wie bei vielem ist auch im Job ein gesundes Mittelmaß notwendig.

Dadurch, dass leichtere oder routinierte Tätigkeitsbereiche von A.I. übernommen werden können, steigt zwangsläufig die Qualifikationsebene für die Mitarbeitenden. Sie müssen in Zukunft mehr vorweisen und gebacken bekommen als davor und ihr Wissen und ihre Fähigkeiten auch immer wieder ausbauen, um mit der K.I. mithalten zu können, bzw. in Bereichen Arbeit zu finden, die nur Menschen machen können.

Die Arbeitswelt und viele Berufsbilder werden sich stark verändern.

Andreas Gillhuber, aus ‚Alles neu macht die KI‘, bayern innovativ Dossier, KI und Arbeitswelt

Auch stimmt die Angst der Befragten von humAI work.lab mit den Prognosen in einem Punkt überein: durch K.I. werden in bestimmten Bereichen Jobs, die jetzt von Menschen gemacht werden, wegfallen. Gleichzeitig wird es aber auch neue Berufe geben, eben aufgrund der künstlichen Intelligenz. Es werden Arbeiter:innen gebraucht werden, die sich damit auskennen.

Beim Datenschutz, v.a. in Bezug auf A.I., könnte es demnächst schon größere Schwierigkeiten geben. Denn schon jetzt werden K.I.-Tools für die Überwachung, Zeiterfassung oder im Bewerbungsprozess eingesetzt und haben dadurch Zugang zu personenbezogenen Daten. 

So nützlich Chatbots und automatisierte Online-Formulare auch sind: Sympathie spüren wir erst im direkten Kontakt von Mensch zu Mensch. In einer zunehmend digitalisierten Welt wird die persönliche Begegnung daher immer mehr zum Ereignis – und damit zum Qualitätsmerkmal.

Ulrike Scharf, MDL, ‚KI ist ein mächtiges Werkzeug‘, bayern innovativ Dossier, KI und Arbeitswelt

Durch K.I. wird unsere Arbeitswelt noch digitaler und dadurch auch etwas unpersönlicher. Das Zwischenmenschliche wird in vielen Bereichen darunter leiden – gleichzeitig wird zukünftig genau das, der persönliche Kontakt und das Menschliche, zum Qualitätsmerkmal werden. In vielen Branchen, bspw. Redaktionen, ist sie das schon heute, denn es macht einen enormen qualitativen Unterschied, ob ein Text von einem Programm oder einem Menschen recherchiert und geschrieben wurde.

Wie verändert sich die Arbeitswelt durch K.I.?

Wir haben die für uns wichtigsten, prognostizierten, Veränderungen hier in unseren Top 3 zusammengefasst:

  1. steigende Digitalisierung und Überwachung: dadurch können Fehler schneller ausgemerzt werden, Zeit gespart und längerfristig eine bessere Work-Life-Balance etabliert werden, aber zu Lasten von sozialen Faktoren und eventuell mit mehr Eingriff in die Persönlichkeitsrechte.
  2. schnellerer Wandel und höhere Qualifikationsanforderungen: Arbeitnehmer:innen werden sich durch den Einsatz und die Schnelligkeit von K.I.-Tools öfter fort- und weiterbilden müssen, um ‚mithalten‘ zu können. Bildung, Wissen und Praxiserfahrung v.a. in Spezialgebieten wird immer mehr gefragt werden.
  3. soziale Interaktionen verringern sich und werden gleichzeitig zum Qualitätsmerkmal: Wer nach stundenlangem Rumgerede mit einem Telefon-Bot endlich einen menschliche:n Kundenberater:in an der Strippe hat, weiß auch jetzt schon, was damit gemeint ist. 

Tipps: Was kannst du tun, um prepared zu sein?

Die Welt, auch die Arbeitswelt, hat sich schon immer gewandelt – und jedes Mal waren damit Ängste und Hoffnungen verbunden, ein gutes Beispiel dafür ist die Industrialisierung. Im Vergleich dazu, wissen wir heute beim Thema A.I. aber vielleicht etwas besser, worauf wir uns einlassen und können uns dementsprechend vorbereiten.

Was du tun kannst, um dich für die künftige K.I.-Berufswelt bereitzumachen:

  • Halte dich über Entwicklungen auf dem Laufenden: bleib an Ball, wenn es um Dinge geht, die deinen zukünftigen Jobbereich betreffen. Wissen ist Macht und je schneller du weißt, was passiert, desto besser kannst du darauf reagieren.
  • Versuch Technologien, v.a. K.I., in deine berufliche Laufbahn zu integrieren: in den allermeisten Branchen kommen wir nicht mehr drum rum digital zu arbeiten und mit künstlichen Intelligenzen in Berührung zu kommen. Hier hat aber definitiv einen Vorteil, wer sich damit auskennt und so besser mit der A.I. ‚zusammenarbeiten‘ kann. Heißt: versuch bei deinem Studium, deinen Praktika, Nebenjobs oder Ähnlichem auch schon Erfahrungen im Umgang mit und der Funktionsweise von K.I. zu machen. 
  • Bilde dich regelmäßig weiter: da die Qualifikationsanforderungen allgemein steigen werden, solltest du darauf achten, dich gut für deinen zukünftigen Job zu qualifizieren. Auch Fort- und Weiterbildungsangebote solltest du immer mal wieder wahrnehmen und so auf dem aktuellen Stand bleiben.
  • Spezialisier dich: Expert:innen und Spezialist:innen werden eigentlich in allen Bereich gebraucht und lassen sich nicht so einfach künstlich ersetzen. Versuch also, wenn das geht und du das möchtest, ein Spezialgebiet für dich auszumachen, in dem du tiefgreifende und wichtige Fachexpertise bekommst. 

(ki-wissens-und-weiterbildungszentrum/bmaw/bayern-innovativ-dossier-ki-und-arbeitswelt/SALI)

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