Start ins Berufsleben

Übergangsjob – was ist das?

Bei der Post im Verteilzentrum zu arbeiten ist eine Möglichkeit für einen Übergansjob nach dem Studium. (Foto: © Наталья Евтехова/stock.adobe.com)
Bei der Post im Verteilzentrum zu arbeiten eine Möglichkeit für einen Übergansjob nach dem Studium. (Foto: © Наталья Евтехова/stock.adobe.com)
Das Studium geschafft und jetzt im Job durchstarten – außer du findest erstmal nichts Passendes oder bist einfach noch unentschlossen bei der Berufswahl. Wir zeigen dir, was du jetzt tun kannst.
Mittwoch, 21.02.2024, 09:00 Uhr, Autor: Christine Hintersdorf

Im Gegensatz zu einer Ausbildung ermöglichen dir die meisten Studiengänge; in einer Vielzahl von Berufen zu arbeiten. Vielleicht gehörst du zu denen, die nicht gleich wissen, was sie eigentlich beruflich genau wollen. Gerade wenn du zum Beispiel aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommst, stehen dir eine große Anzahl an Optionen offen – da kann es schwer sein, die beste zu finden.

Oder ganz im Gegenteil, du weißt genau, was du tun möchtest, nur klappt es nicht gleich mit der richtigen Stelle. Eventuell willst du erstmal einfach nur Geld verdienen. Du siehst, es gibt einige Gründe, warum für dich ein Übergangsjob infrage kommen kann. 

Was ist ein Übergangsjob?

Als Übergangsjob bezeichnen kann man im Grunde alles, was zwischen deinem Studium und deinem Traumberuf liegt. Nach der Uni hast du nicht nur die Option, dir einen Job in genau deinem Bereich zu suchen. Nein, es gibt noch viele andere Wege, die du einschlagen kannst.

Als Übergangsjob kann man außerdem alles einordnen, das bewusst nur vorübergehend gedacht ist. Also einen Arbeitsplatz, an dem du nicht ewig verharren möchtest. Zum Beispiel, weil du die Arbeit nur als Einstieg nutzen möchtest oder weil du, zeitlich begrenzt, einen lukrativeren Job annimmst, der nicht in deiner angestrebten Branche ist.

Übergangsjob für ein finanzielles Polster

Wenn du nach dem Studium erstmal vor allem eins möchtest oder sogar musst, nämlich Geld verdienen, musst du nicht zwingend in deinem Studiums-Bereich suchen. Häufig kannst du beispielsweise als Produktionsarbeiter:in, im Schichtdienst, im Baugewerbe oder als städtische:r Mitarbeiter:in in kurzer Zeit ein gutes Gehalt erzielen.

Damit lassen sich dann nicht nur aufgelaufene Schulden aus dem Studium begleichen, sondern auch ein Polster für die nahe Zukunft schaffen. Besonders, wenn dein weiterer Berufsweg mit einer absehbaren finanziellen Durststrecke beginnt, beispielsweise einem Volontariat.

Oder wenn du eine eigen finanzierte Zusatzausbildung für deinen favorisierten Job benötigst, wie es Psychotherapeut:innen benötigen. Überhaupt sind im sozialen Bereich die Gehälter am Anfang nicht unbedingt rosig. Da hilft dir ein kleines Finanz-Polster ganz gut. 

Volontariat oder Trainee-Stellen verschaffen dir einen Überblick

Ein Volontariat ist eine weitere Alternative zum direkten Berufseinstieg. Hierbei handelt es sich um eine Art Zusatzausbildung. Die kannst du zum Beispiel in einem Verlag oder einem Fernsehsender erhalten. Wenn du zwar schon weißt, du möchtest in der Medienwelt arbeiten, aber noch unsicher bist, was und wo genau, dann ist das dein Eintrittsticket. Hier verschaffst du dir die nötige Orientierung.

Ein Manko ist der Verdienst. Der wird nämlich eher recht mager ausfallen. Das solltest du dir vorher bewusstmachen. Finanzielle Unabhängigkeit schaffst du dir mit einem Volontariat zwar nicht, dafür aber Zeit, um dich in der vielfältigen Medienwelt zurechtzufinden.

Eine weitere Übergangs-Option ist eine Stelle als Trainee. Schau in die Jobbörsen, du wirst unglaublich viele Angebote für Trainee-Stellen finden, denn diese Art von Ausbildung ist in vielen Unternehmen und Branchen beliebt. Es handelt sich hierbei um eine gezielte, firmenspezifische Einarbeitung. Du wirst in jeder relevanten Abteilung des Unternehmens eine Zeit lang mitarbeiten und sie so kennenlernen.

Eine tolle Sache, wenn du beispielsweise BWL studiert hast und nun nicht weißt, ob du lieber ins Controlling möchtest oder doch zum Marketing. Bedenke aber, dass du in dieser Einarbeitungsphase kein gutes Gehalt verdienen wirst.

Allerdings hast du mit einer Traineestelle quasi den Job schon in der Tasche. In manchen Unternehmen ist eine solche firmeninterne Ausbildung sogar die Voraussetzung, um überhaupt eine Stelle nach dem Studium zu erhalten. 

Erstmal eine Auszeit nehmen und reisen

Kann natürlich auch sein, dass du erstmal ganz raus willst aus deinem Alltagstrott. Wenn dir der also Sinn nach Freiheit und Abenteuer steht, dann vielleicht ein Jahr work & travel

Gerade, wenn dich das Studium sehr gestresst hat oder du weißt, die kommenden Anfangsjahre in deinem Beruf werden sehr anstrengend, kann das genau das Richtige für dich sein. Mit so einer Auszeit hast du die Gelegenheit, Power und Inspiration zu sammeln

Vielleicht fühlst du dich noch gar nicht bereit für den Alltag mit festem Job? Auch dann ist so ein Jahr work & travel die Chance, dich noch einmal auszuprobieren. Ein bisschen Lebenserfahrung sammeln, reisen, die Welt kennenlernen und sich selbstständig durch ein fremdes Land bewegen hat bekanntlich noch niemandem geschadet.

Allerdings erfordert dieses Vorhaben eine gewisse Vorbereitung. Von einem Tag auf den anderen kannst du leider nicht los reisen und arbeiten. Je nachdem, wo du hin möchtest, kann es sein, dass du ein Visum oder eine Arbeitserlaubnis brauchst. Hier gibt es aber viele Seiten im Netz, um dich zu informieren. 

Mit einem befristeten Job starten

Als Übergangsjob könnte man auch eine Stelle beschreiben, die einfach befristet ist. Das kommt tatsächlich öfter vor. An Hochschulen ist es beispielsweise gang und gäbe. Genau so in Krankenhäusern. Eine Befristung ist auf den ersten Blick nicht umwerfend, bietet aber gute Chancen in einem Unternehmen oder allgemeiner, einer Branche Fuß zu fassen.

Unter Umständen könnte es sogar richtig interessant für dich sein. So hast du nämlich auch die Chance, ein Arbeitsfeld relativ unverbindlich kennenzulernen. Du kannst Erfahrungen sammeln oder sogar mit mehreren solcher Arbeitsverträge in verschiedene Bereiche reinschnuppern. Ein weiterer Pluspunkt: wenn es dir nicht gefällt, musst du nicht mal selber kündigen. 

Promotion ist auch eine Option

Einen Übergangsjob im weitesten Sinne könntest du auch gebrauchen, wenn du dich entscheidest, weiter an der Universität zu bleiben und zu promovieren. Hier gibt es zum einen die Variante, in kompletter Eigenregie, der sogenannten Individualpromotion, zum Ziel zu gelangen.

Das heißt, du hast einen Doktorvater/eine Doktormutter, die dich betreut und ansonsten arbeitest du für dich alleine. Zum anderen kannst du als angestellte:r Doktorand:in an einem Lehrstuhl zur Promotion gelangen. Hier arbeitest du am Lehrstuhl mit. Dein Gehalt wird aber nicht üppig ausfallen. In beiden Fällen ist ein Job nebenher sicherlich keine schlechte Idee. 

Dafür könntest du dir besagte Jobs als Aushilfe anschauen. Wenn du Glück hast, gibt es welche in deinem Fachbereich. Zum Beispiel werden in Kliniken oft Hilfskräfte gesucht als Nachtwache oder Ähnliches. Oder ganz klassisch, du gehst in den Servicebereich in der Gastro- und Hotelbranche. Hier wird derzeit händeringend nach Personal gesucht

Übergangsjobs für Unentschlossene

Solltest du vollkommen unentschlossen sein und darüber hinaus klamm bei Kasse, ist es kein Problem, sich zunächst irgendeinen Job zu suchen. Denn niemand sagt, dass du gleich in dem einen Job durchstarten musst. Von Mini über Midi bis Vollzeit gibt es da alles. Aushilfen werden häufig gesucht oder Hilfskräfte. Klingt vielleicht nicht fancy, verschafft dir aber Zeit, dich zu entscheiden.

Eventuell bietet sich auch noch mal ein Praktikum an, um dir eine Entscheidungshilfe zu geben oder in einem Unternehmen Fuß zu fassen. Das könntest du sogar miteinander kombinieren. Einen halben Tag Praktikum, die andere Hälfte eine Arbeit zum Geldverdienen.

Tipp! Bleib nicht zu lange in einem fachfremden Job oder Praktikum. Je länger der Abstand zu deinem Studienabschluss wird, umso mehr wird die Frage aufkommen, warum du nicht gleich in deinem Fachbereich gesucht hast. Natürlich kommt es hier immer auf deine Begründung an. Wenn die gut ist, passt alles.

Lieber Ehrenamt als gar nichts tun

Schlimmer noch ist allerdings gar nichts zu tun. Zu Hause auf Inspiration hoffen, ist definitiv keine Option. Das wird dir später im Bewerbungsprozess auf die Füße fallen. Selbst wenn du vollkommen lost bist, solltest du alles tun, um diesen Zustand zu ändern.

Eine Option wäre, dass du dir eine ehrenamtliche Arbeit suchst. Ehrenamtliche Helfer:innen werden immer gesucht und es gibt viele interessante Dinge, die du tun kannst. Wenn du im sozialen Bereich arbeiten willst, wäre das Ehrenamt auch ein guter Einstieg für dich. Frag mal bei deiner Stadt nach! Es gibt eigentlich in jeder Stadt Beratungsstellen. 

Mehr zum Thema

Wie du siehst, gibt es nach dem Studium viele Wege, die du einschlagen kannst. Der erste Weg, egal welche Art von Job du nun suchst, führt eigentlich immer ins Internet. Es gibt zahlreiche richtig gute Jobbörsen, zum Beispiel unsere Jobbörse. Mittlerweile werden fast alle Stellengesuche online geschaltet. In den wenigsten Fällen gehen Unternehmen nur im Printbereich auf die Suche. 

Die Agentur für Arbeit ist ebenfalls eine gute Anlaufstelle. Hier besteht gegebenenfalls die Möglichkeit, dich jobtechnisch beraten zu lassen. Außerdem kannst du dich hier auch für deinen Fachbereich registrieren lassen und bekommst so regelmäßig Jobangebote.

Nutze Vitamin B und hör dich um

Old Fashioned, aber manchmal trotzdem hilfreich: Hör dich im Freundes- und Bekanntenkreis um. Erzähl jede:r und allen, dass du eine Stelle suchst und in welchem Bereich. Manchmal kennt jemand jemanden, der jemanden kennt. Du weißt schon.

Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist Vitamin B. Schau dich mal in deinem Umfeld um, ob du nicht jemanden kennst, der schon in deiner Wunschbranche ist und dir ein wenig Starthilfe anbieten kann. Schlussendlich ist ein Blick in die großen Tageszeitungen auch nicht verkehrt. Das ein oder andere Stellenangebot hier findest du eventuell nicht im Internet.

Wenn deine Jobsuche erfolglos bleibt

Wenn du merkst, das wird nichts mit einem Job direkt nach dem Studium, ist das kein großes Drama. So geht es vielen. Im Schnitt dauert es 3 bis vier Monate, bis Hochschulabsolventen einen Job finden. Allerdings musst du jetzt reagieren, denn mit deinem Hochschulabschluss bist du, unter anderem, nicht mehr krankenversichert, dein BAföG endet und du musst gegebenenfalls deinen Platz im Studentenwohnheim räumen.

Um hier ein böses Erwachen zu verhindern, empfehle ich dir, dich umgehend nach deiner Exmatrikulation bei der Agentur für Arbeit arbeitssuchend zu melden. Das kannst du auch online machen. Zugegeben, es gibt Erfreulicheres, aber so bist du weiter krankenversichert und hast ein gesichertes Einkommen für die Zeit deiner Jobsuche. 

Außerdem bietet die Agentur für Arbeit einiges an Unterstützung für dich. Neben der finanziellen Seite gibt es ein großes Beratungsangebot für während und nach dem Studium. Schau mal auf die Homepage, du wirst überrascht sein, was alles aufgefahren wird. Das Angebot für Studierende und Absolvent:innen ist umfangreich und reicht vom Bewerbungstraining bis zur Unterstützung bei der Jobsuche.

Lass dich von deiner Uni unterstützen

Bestimmt gibt es auch an deiner Hochschule einen Career Service. Neben den hochschuleigenen Anlaufstellen gibt es an manchen Hochschulen auch studentische Career Services. Diese sind absolut kostenfrei für dich.

Achtung vor kommerziell ausgerichteten Career Services, die nicht zu deiner Hochschule gehören. Hierbei handelt es sich um eine bezahlte Dienstleistung, zum Beispiel als Stellenvermittlung.

Generell dienen diese Anlaufstellen deiner Orientierung in der Berufswelt. Angeboten werden Hilfsleistungen für Studierende und Promovierende. Mit persönlicher Beratung und auch Connections wird dir hier zur Seite gestanden, damit du deinen Berufseinstieg erfolgreich meistern kannst. Außerdem gibt es hier Angebote zur Berufsorientierung oder Karrieregestaltung

Häufig haben die Career Services sehr gute Netzwerke. Neben direkten Kontakten zu Unternehmen stehen in der Regel auch Expert:innen aus verschiedenen Branchen zur Verfügung. Du kannst dich jederzeit an diese wenden, egal, wo du im Studium stehst. Sie helfen dir auch, wenn du zum Beispiel ein Praktikum suchst oder generell schon während des Studiums deinen weiteren beruflichen Weg planen willst.

Beispielsweise hat die LMU in München ein sehr umfangreiches Angebot für ihre Studierenden. Vom Workshop, um sich Soft-Skills, bewerbungs- und berufsrelevantes Wissen oder fachliche Kompetenzen anzueignen bis hin zu selbst organisierten Karrieremessen.

Schau doch mal an deiner Universität, was dein Career Service anbietet!

(Bundesagentur für Arbeit/Deutsches Studentenwerk/Universität Augsburg/CHHI)

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