Erster Vollzeit-Job nach dem Studium
Nach meiner Ausbildung und meinem dualen Studium war im März Schluss: Bachelorarbeit abgegeben, endlich frei und theoretisch ready für den Job. Aber um ehrlich zu sein: so lost, wie da, war ich selten. Ich hatte keine Ahnung, welcher Job zu mir passt und was ich wirklich will.
Die Jobsuche hat mich dann auch echt runtergezogen. Viele Anzeigen fordern viele Jahre Berufserfahrung, manche Jobs klingen in der Ausschreibung top, dann kommst du zum Bewerbungsgespräch und denkst dir nur so „WTF?“ und dann gibts noch die Stellen, für die gefühlt nur Hungerlohn gezahlt wird.
Vielleicht gehts dir genauso? Aus diesem Grund will ich dich mit diesem Artikel supporten und Orientierung geben. Denn (Achtung Spoiler alert!) ich sitze hier in meinem ersten Vollzeit-Job als Redakteurin und bin eigentlich ziemlich happy damit!
Wo suchen Berufseinsteiger:innen nach Jobs?
Für die Suche nach deinem ersten Job kannst du mehrgleisig fahren: Online-Jobbörsen wie unsere eigene sind ein guter Start, um dir einen schnellen Marktüberblick zu schaffen. Parallel dazu lohnt sich der Blick auf die Career Center vieler Hochschulen. Dort bekommst du nicht nur Unterstützung bei deinen Bewerbungsunterlagen, sondern findest oft auch Jobausschreibungen und hilfreiche Trainings.
Und dann wären da noch LinkedIn und XING: mit einem sauberen, gepflegten Profil kannst du dich vernetzen und wirst auch für Recruiter:innen sichtbar, die aktiv nach passenden Kandidat:innen suchen. Zusätzlich gibt es Headhunter und Talentpools, in denen du dich eintragen kannst, um direkt angesprochen zu werden.
Und vergiss nicht die analogen Wege: Jobmessen und Recruiting-Days, oft direkt an Unis, sind perfekte Gelegenheiten, Kontakte zu knüpfen und dir einen ersten Eindruck von Unternehmen zu verschaffen. Sprich dort mit HR-Mitarbeiter:innen oder Leuten aus deinen Wunsch-Fachbereichen. Später kannst du dich in deinem Anschreiben dann genau darauf beziehen.
Vorbereitung auf den Berufseinstieg
Im Optimalfall konntest du schon während deines Studiums erste Berufserfahrungen durch Praktika oder Werkstudentenstellen sammeln und so herausfinden, welche Aufgabenfelder dir liegen oder auch, worauf du vielleicht so gar keinen Bock hast.
Gerade wenn du noch wenig Berufserfahrung hast, ist es wichtig, deine Bewerbungsunterlagen mit Bedacht zu gestalten. Dein Lebenslauf sollte klar strukturiert sein und auch Praktika, Nebenjobs oder Uni-Projekte hervorheben, die etwas mit der Praxis zu tun haben. Im Anschreiben kommt es darauf an, deine Motivation zu zeigen und zu erklären, warum du dich genau für diesen Job eignest. Soft Skills wie Teamfähigkeit, Lernbereitschaft oder Eigeninitiative können dabei übrigens genauso wichtig sein wie fachliche Kenntnisse.
Was ist wichtig beim Berufseinstieg?
Der erste Job nach dem Studium ist eine spannende, aber auch herausfordernde Phase. Wichtig ist, dass du dir realistische Erwartungen setzt: Einstiegsgehälter können je nach Branche stark variieren. Kompromisse sind okay – aber nicht um jeden Preis! Wenn dein Bauchgefühl im Gespräch laut „Nope“ ruft, hör hin und lass es sein. Mach dir außerdem klar, welche Prioritäten du hast, etwa Gehalt, Aufgaben, Arbeitsort, Teamkultur usw.
Einstiegswege – was passt zu dir?
Nicht jeder startet gleich. Hier sind mal ein paar Optionen:
- Direkteinstieg (als Junior): ideal, wenn du schon praktische Erfahrung mitbringst, z. B. von einer Werkstudentenstelle.
- Traineeprogramm: 6–24 Monate mit strukturiertem Durchlauf durch Abteilungen. Gut, um verschiedene Bereiche kennenzulernen.
- Volontariat: in Medien/PR oft Pflicht, um tiefer einzusteigen.
- Praktika: sind die schnellste Orientierungs-Abkürzung, um Aufgabenfelder zu testen und Türen zu öffnen.
- Befristeter Vertrag: wenn du dich lieber langsam rantastest, kann ein befristeter Vertrag oder geringeres Einstiegsgehalt als bewusste Investition in Erfahrung sinnvoll sein – solange die Entwicklungsperspektive stimmt.
Tipps für den Berufseinstieg
Wenn du gerade in der Bewerbungsphase bist, können dir ein paar einfache Grundregeln helfen:
- Nimm dir Zeit für Selbstreflexion: überleg dir, welche Werte und Stärken dir wichtig sind.
- Bewirb dich parallel auf mehrere passende Stellen.
- Nutze Bewerbungsgespräche als Zweiseiten-Check. Denk dran, dass du das Unternehmen genauso „prüfst“ und kennenlernen willst, wie es dich.
- Und das Wichtigste: hör auf dein Bauchgefühl. Wenn ein Job schon im Gespräch nicht passt, ist es wahrscheinlich nicht der richtige für dich.
Mein persönlicher Erfahrungsbericht
Ich selbst hatte mir nach dem Studium folgende Dinge überlegt: ich hatte ein Wunschgehalt, mit dem ich in Gespräche gegangen bin bzw. das ich schon in Anschreiben (wo es erwünscht war) aufgenommen habe. Dazu hatte ich aber auch eine „Schmerzgrenze“.
Außerdem wollte ich nur maximal 30 Minuten Fahrtzeit auf mich nehmen. Deshalb habe ich mich gezielt nur bei Firmen beworben, die in diesem Radius liegen. Und auch wichtig: ich wollte gerne zumindest halbwegs flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit auf Home-Office. Wenn eine Firma das nicht angeboten hat, war sie für mich raus.
Ganz ehrlich, bei den Aufgaben hatte ich keine Ahnung: mein Marketing-Studium war super breit gefächert, ich konnte mich für viel begeistern. Da hatte ich mich also bei den Bewerbungen auf kein bestimmtes Gebiet festgefahren, sondern mich wirklich breit auf alles beworben, was irgendwie mit Marketing zu tun hatte.
Das für mich persönlich wichtigste Argument: ich wollte einen Job, bei dem ich rauskomme. Während Ausbildung und Studium habe ich immer wieder festgestellt, dass das meine Leidenschaft ist. Auf Messen, Events oder Terminen, mit Leuten in Kontakt kommen, was erleben. Nicht NUR im Büro sitzen und stur in den PC schauen. Das war mir wichtig, darauf habe ich wert gelegt und das war ein entscheidendes Argument bei meiner Jobwahl.
Das waren wie gesagt nur meine persönlichen Wünsche und können dir etwas als Orientierung dienen, wenn du lost bist. Was ich damit sagen will: du musst dir nicht zu 100 Prozent sicher sein, was du willst. Aber du solltest deine Grenzen kennen und dir bewusst sein, was dir für deinen ersten Job wichtig ist. Denn ja, du verbringst damit in der Regel 40 Stunden. Das ist eine verdammt lange Zeit und deswegen solltest du etwas suchen, mit dem du fine bist.
Fazit und Mutmacher
Meine persönliche Empfehlung ist: breit bewerben, viel fragen, nichts überstürzen. Mich hat frustriert, wie viele Anzeigen „Erfahrung“ verlangen und wie oft Versprechen im Gespräch bröckeln. Gleichzeitig habe ich gemerkt, wie sehr Dranbleiben zählt. Über 20 Bewerbungen, viele kleine Nervenzusammenbrüche und schlaflose Nächte später, hatte ich das Angebot, das zu mir passt.
Und falls es dir als Motivation hilft: es ist schon wirklich nice, nach der Arbeit einfach freizuhaben. Nicht mehr an die nächste Klausur, Hausarbeit oder irgendein Gruppenprojekt denken zu müssen. Und ganz wichtig: wir haben noch alle Möglichkeiten der Welt. Karrierewege verlaufen selten geradeaus. Wir sind jung, bauen Skills auf, erweitern unser Netzwerk. Und wir können nachjustieren und uns beruflich verändern, wenn es Zeit ist. Erlaub dir, erstmal wo anzukommen, dort zu lernen und zu wachsen. Der erste Job nach dem Studium ist ein großer Schritt, aber nicht der letzte.
FAQ – alles auf einen Blick
Wo suchen Absolvent:innen nach Jobs?
Auf allgemeinen Jobbörsen, über Hochschul-Career-Center, LinkedIn, Xing und Jobmessen.
Was ist wichtig beim Berufseinstieg?
Früh vorbereiten, Motivation zeigen, realistische Erwartungen haben und den passenden Einstieg (Direkteinstieg, Trainee, Volontariat, Praktikum) wählen.
Welche Tipps helfen wirklich?
Selbstreflexion, Recherche, Netzwerken, gezielte Bewerbungen, Interview-Prep, Angebote prüfen & fair verhandeln – und dabei Work-Life-Balance wahren.
Wie den passenden Job finden?
Definiere Werte & Stärken, prüfe Kultur & Aufgaben, nutze Gespräche als Zweiseiten-Check, hol dir Beratung und sei offen für verschiedene Einstiegswege.
(Die Zeit/indeed/jobware/mainpost/psd Bank/stepstone)