Soziale Arbeit studieren
Beratung, Coaching & Mentoring – sind nur einige von vielen beruflichen Perspektiven, die man mit Sozialer Arbeit hat. Und auch das Studium gestaltet sich sehr vielfältig, kein Wunder also, dass Soziale Arbeit zu einem der beliebtesten Studiengänge zählt, nach Statista für 2024.
Um dir einen Überblick zu geben, wie sich Studieninhalte und Arbeitsbereiche gestalten, haben wir für dich Folgendes rausgefunden:
- Soziale Arbeit, was ist das?
- Wie sieht das Studium aus?
- Welche Berufe fallen unter Soziale Arbeit?
Allgemein: Soziale Arbeit, was ist das?
Social work is a practice-based profession and an academic discipline that promotes social change and development, social cohesion, and the empowerment and liberation of people. Principles of social justice, human rights, collective responsibility and respect for diversities are central to social work.
Bei Sozialer Arbeit geht es viel um die Beschäftigung mit Menschen und ihren individuellen sozialen Bedürfnissen. Ethische Werte genauso wie historische, sozial-gesellschaftliche Entwicklungen spielen dabei eine große Rolle.
Die Themenbereiche sind dabei weit gefächert:
- Prävention und Bewältigung sozialer Probleme,
- Unterstützung und Förderung bei der Lebensführung, Subjektwerdung, Sozialisation,
- Bildung und Aufklärung über sozial relevante Angelegenheiten,
- Beratung und Coaching in kritischen Lebensphasen
- u.v.m.
Soziale Arbeit lässt sich nahezu überall im sozialen Sektor finden, von der Pflege, Inklusion, Suchtprävention, über die Jugend- und Kinderpädagogik, in diversen Ämtern, ehrenamtlichen Organisationen und Vereinen bis hin zum individuellen Mentoring mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten.
Sind Soziale Arbeit und Sozialpädagogik dasselbe?
Nein, denn Soziale Arbeit gibt den Überbegriff oder die übergeordnete Kategorie wider, von der Sozialpädagogik nur ein Teil ist. Sie bildet dabei ein breites Spektrum an sozialen Interaktionen, Arbeitsfeldern und Co. ab – wohingegen die Sozialpädagogik sich grundlegend nur mit den erzieherischen, bildenden und präventiven Maßnahmen beschäftigt und damit auch eher an eine jüngere Zielgruppe, Kinder und Jugendliche, gerichtet ist.
Wer Sozialpädagogik studieren will, studiert in der Regel ebenfalls Soziale Arbeit, eben weil das Studium das gesamte soziale Spektrum abbildet.
Studium: Welche Inhalte werden bei Sozialer Arbeit vermittelt?
Hard Facts
- Regelstudienzeit B.A.: 7 Semester bei Vollzeitstudium
- Regelstudienzeit M.A.: 3-4 Semester bei Vollzeitstudium
- Studienbeginn: zum Wintersemester
- Abschluss: Bachelor/Master of Arts mit Anerkennung staatl. geprüfte:r Sozialarbeiter:in bzw. Sozialpädagog:in
Natürlich hängen die genauen Studieninhalte immer ein bisschen davon ab, wo du Soziale Arbeit studierst und auch mit welchem Schwerpunkt – den meisten Fächern gemeinsam aber sind die folgenden Inhalte:
- Rechtliche Grundlagen
- Grundlagen in Sozialpolitik und Politikwissenschaft
- Ethische Werte und Normen
- Geschichtliche und theoretische Ansätze Sozialer Arbeit
- Einblicke ins Gesundheitswesen
- Angewandte Psychologie
- Pädagogik
- Projektentwicklung und Projektmanagement
- Beratung und Kommunikation
Die meisten Studiengänge haben mindestens ein Semester als festes Praxissemester vorgesehen, bei dem das im Studium theoretisch erlernte Know-how in der Praxis angewendet werden kann. Dafür werden entweder praxisbezogene Projektarbeiten durchgeführt oder ein Praktikum bei einer einschlägigen Organisation absolviert, bspw. in einer Beratungsstelle oder sozialen Einrichtung.
Wie hoch ist der NC für Soziale Arbeit?
Im Schnitt liegt der NC für Soziale Arbeit bei 2,6. Je nach Hochschule, Uni und Standort kann er natürlich etwas variieren (oder ganz wegfallen), aber mit einem Abi von 2,5 oder besser solltest du definitiv keine Probleme haben im sozialen Bereich den passenden Studienplatz zu finden.
Wenn du dich dafür interessierst Soziale Arbeit zu studieren und danach auch in dem Jobsegment zu arbeiten, wäre es nicht schlecht, wenn du gut mit Menschen umgehen kannst, gerne kommunizierst, viel Empathie besitzt, geduldig bist und auch möglichst stressresistent.
Kann man Soziale Arbeit dual studieren?
Es gibt auch ein vielfältiges Angebot an dualen Studiengängen, bei denen der Fokus – wie eigl. bei allen dualen Optionen – eher auf der Praxis als auf der Theorie liegt. Das heißt im Unterschied zu einem regulären Studium der Sozialen Arbeit wirst du dabei mehr mit sozialen Einrichtungen und Organisationen zu tun haben und auch aktiv mitwirken, anstatt – außer beim Praxissemester – nur an der Uni/Hochschule zu studieren.
Während der 3,5 Jahre Studium habe ich sowohl Vorlesungen an der Uni besucht als auch bei meinem Praxispartner gearbeitet. Dadurch konnte ich die theoretischen Inhalte auf die Praxis beziehen. Ich hab mich für das Studium entschieden, weil ich immer viel Freude an der Arbeit mit Jüngeren hatte und weil Soziale Arbeit nach dem Abschluss viele Möglichkeiten bietet, im sozialen Bereich tätig zu werden.
Beim dualen Studieren ist die Aufteilung meisten 2 zu 3: also 2 Tage an der Hochschule, 3 Tage in einer Organisation – oder 3 Tage an der Uni und 2 Tage in einer sozialen Einrichtung. Die Regelstudienzeit im Bachelor beträgt ebenfalls im Schnitt 7 Semester. Der große Vorteil, wenn du Soziale Arbeit, dual studierst: du verdienst während des Studiums, eigentlich beim Studieren selbst, schon Geld.
Kann man Soziale Arbeit nebenberuflich studieren?
Ja kannst du – du solltest dich nur nach passenden Studiengängen umsehen, da nicht alle Universitäten/Hochschulen, bei denen man Soziale Arbeit studieren kann, auch eine berufsbegleitende Option anbieten.
An der KSH München, der OTH Regensburg und der HS Mittweida bspw. kannst du Soziale Arbeit auch nebenberuflich studieren.
Ist Soziale Arbeit schwer zu studieren?
Soziale Arbeit wird oft unterschätzt, auch das Studium nehmen viele, v.a. aber fachfremde Personen, nicht besonders ernst. Dabei ist es durchaus anspruchsvoll, da darin viele komplexe Sachverhalte, wie pädagogische Ansätze, psychologische Methoden, Gesprächsmodelle und Co. nicht nur auswendig, sondern auch in der Anwendung gelernt werden.
Der Praxisteil, also entweder Praxissemester, Praktika oder die Beschäftigung im dualen Studium, kann schwer werden, da soziale Berufe zwischenmenschlich belastend sein und von der Aufgaben-Zeitverteilung her sehr schnell, sehr stressig und intensiv werden können.
Bist du aber motiviert, organisierst deine Unterlagen, bleibst am Ball, arbeitest nebenbei an deiner Resilienz und hast Lust darauf, die theoretischen Lerninhalte auch in der Praxis auszutesten, ist das Studium genauso machbar wie alle anderen Studiengänge auch.
Wie viel kostet ein Studium für Sozialpädagogik/Soziale Arbeit?
Wenn du an einer staatlichen Universität oder Hochschule studierst, musst du eigentlich nur mit den üblichen Semesterbeiträgen (Bearbeitungsgebühren, Semesterticket) rechnen, die im Schnitt bei ca. 200 Euro liegen. Studierst du aber an einer privaten Hochschule, kann es teurer werden – hier kannst du mit mehreren tausend Euro pro Semester rechnen.
Jobperspektiven: Welche Berufe fallen unter Soziale Arbeit?
Mit einem Studienabschluss in Sozialer Arbeit, als staatl. anerkannte:r Sozialarbeiter:in oder Sozialpädagog:in, hast du viele Arbeitsfelder zur Auswahl, u.a.:
- Kinderschutz, Jugendarbeit, Erziehungshilfe: dabei stehen natürlich deine pädagogischen Fähigkeiten im Vordergrund, die du einsetzt, um Kindern, Jugendlichen oder ganzen Familien zu helfen. Oft als Erzieher:in oder Sozialpädagog:in im ambulanten Dienst oder auch in Wohngruppen.
- Sozialmanagement, -planung: von der Organisation von Events, Jahresplanung, Budgetverwaltung bis hin zu neuen kreativen Ideen, kann hier alles mit dabei sein. Wichtig: hier brauchst du deine VWL- und BWL-Kenntnisse.
- Straffälligenhilfe: Resozialisierung und Unterstützung straffälliger Menschen wieder selbstständig am Leben teilzunehmen.
- Inklusionsarbeit: Betreuung, Beratung und weiteres für Menschen mit Einschränkungen.
- Suchtberatung und -prävention: Aufklärung und aktive Unterstützung Suchtkranker, Begleitung und Wiedereingliederung.
- Gesundheitswesen und Pflege: bspw. in Seniorenwohneinrichtungen, in Krankenhäusern und Co.
- Beratung und Coaching, bspw. Frauenförderung: Hilfestellung bei Gewalt und anderen Themen, präventive Maßnahmen und Aufklärungsarbeit.
- Integrations- und Migrationshilfe: du unterstützt, berätst und hilfst bspw. geflüchteten Menschen sich einzuleben, zu integrieren und ihren Alltag zu bewältigen.
- Öffentliche Verwaltung: v.a. in Sozialämtern gibt es einige Stellen für Sozialpädagog:innen.
- Wissenschaft und Forschung: natürlich kannst du auch an der Uni/Hochschule bleiben, selbst Dozierende:r werden und in die Lehre oder Forschung gehen.
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