Ehrenamt für Studierende
Ehrenamtliches Engagement bietet dir als Studierende:r eine Vielzahl an Möglichkeiten, dich persönlich weiterzuentwickeln und dabei gleichzeitig einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Doch nicht nur das – es kann auch deine berufliche Laufbahn maßgeblich beeinflussen und dir helfen, wertvolle Kompetenzen zu erwerben, die du in deinem späteren Job nutzen kannst.
In diesem Artikel erfährst du:
- warum Ehrenamt für Studierende so wichtig ist,
- welche Aufgaben und Projekte du übernehmen kannst,
- wie die Zusammenarbeit mit anderen Ehrenamtlichen so ist,
- welche Herausforderungen es beim Einstieg geben kann und
- wie bzw. wo du dich konkret informieren kannst.
But first of all: Woher habe ich meine Infos?
Bevor wir jetzt so richtig starten, ist es mir einmal kurz wichtig, euch zu sagen, woher ich überhaupt die Infos für diesen Artikel hier habe. Dafür habe ich nämlich mit drei erfahrenen Ansprechpartner:innen von großen Hilfsorganisationen gesprochen: den Maltesern, dem Deutschen Roten Kreuz und dem Arbeiter-Samariter-Bund.
Sie verraten dir, warum sich ein Ehrenamt für Studierende lohnt und wie du den Einstieg erfolgreich meistern kannst. (Einfach durch die Bildergalerie klicken, dann siehst du alle drei.)
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön für die Antworten! Und jetzt gehts auch richtig los.
Warum ist Ehrenamt für Studierende so wichtig?
Ehrenamtliches Engagement bietet dir zahlreiche Vorteile, die weit über das reine Helfen hinausgehen. Laut Sandra Haske fördert freiwilliges Engagement nicht nur das Verantwortungsbewusstsein, sondern auch Empathie und Eigeninitiative.
Viele Engagierte erleben, dass ihr Handeln einen echten Unterschied macht – das steigert nicht nur die Motivation, sondern auch das Gefühl von Selbstwirksamkeit und gesellschaftlicher Zugehörigkeit.
Und genau das kann dir helfen, dich sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Leben weiterzuentwickeln. Wenn du dich neben dem Studium freiwillig engagiert, sammelst du praktische Erfahrungen, die weit über das theoretische Wissen aus Vorlesungen hinausgehen und bei vielen Arbeitgeber:innen besonders geschätzt werden.
Herausfordernde Situationen können dein Selbstbewusstsein, deine Resilienz und deine Selbstreflexion fördern: Eigenschaften, die im späteren Berufsalltag ebenso gefragt sind wie im Privatleben.
Annabelle Behnke hebt hervor, dass ein Ehrenamt vor allem auch berufliche Orientierung bieten kann. Insbesondere in den Bereichen Soziales und Bevölkerungsschutz können oft Fähigkeiten wie Teamarbeit, Krisenmanagement und Führungsqualitäten gelernt werden, die dir auch im Berufsleben von großem Wert sein können. Für viele Menschen ist der ehrenamtliche Einsatz der Einstieg in einen späteren (sozialen) Beruf.
Ein Ehrenamt ist eine sinnstiftende Tätigkeit, die viel Freude bringen kann und durch die man viel lernen kann.
Auch laut Manuel Heckmann kann dich ein Ehrenamt sowohl beruflich als auch persönlich enorm bereichern. Du kannst dadurch deine praktischen Fähigkeiten erweitern und dir ein wertvolles Netzwerk aufbauen. Damit kannst du dich bei der späteren Suche nach einem Arbeitsplatz von anderen abheben, die diese Chance nicht wahrgenommen haben.
Neben den oben erwähnten Fähigkeiten fügt er noch Soft Skills wie Kommunikation, Organisation und Problemlösung hinzu, die du durch ein Ehrenamt trainierst. Dich für andere einzusetzen, ist sinnstiftend und kann gleichzeitig das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten durch das Übernehmen von Verantwortung und Erfolgserlebnisse stärken. Ein Ehrenamt kann die Türen zu Organisationen und Gleichgesinnten sowie potenziellen Arbeitgebern öffnen.
Das bestätigt auch Sandra Haske: Laut ihr kann das Netzwerk, das durch das Engagement entsteht, später bei Bewerbungen oder als Referenz hilfreich sein. Der Austausch mit Menschen aus unterschiedlichen Fachrichtungen und Lebensrealitäten fördert interdisziplinäres Denken, Problemlösungsfähigkeit und erweitert den eigenen Horizont.
Welche Aufgaben und Projekte kannst du übernehmen?
Die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten ist eine der größten Stärken des Ehrenamts. Das Spektrum an Aufgaben, die du in den jeweiligen Organisationen übernehmen kannst, ist breit gefächert und bietet jede Menge Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.
Jeder, der sich engagieren möchte, kann sich mit seinen Fähigkeiten einbringen.
Ehrenamt beim ASB
Der ASB ist deutschlandweit haupt- wie ehrenamtlich aktiv in den Bereichen Rettungsdienst, Erste Hilfe, Katastrophenschutz und Auslandshilfe. Außerdem unterhält er Angebote und Dienstleistungen in den Bereichen Pflege, Altenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe sowie Teilhabe und Inklusion. Ganz schön vielseitig! Freiwilliges Engagement ist daher auch in vielen Formen möglich.
Beispiele für Ehrenämter beim ASB:
- Wasserretter:in an Badeseen
- Mitwirkende:r einer Drohnenstaffel
- Rettungseinsatz bei Großschadenslagen
- Hilfseinsatz bei Katastrophen im Ausland
- Anleitung in Schulsanitätsdiensten
- Begleiter:in letzter Wünsche im Wünschewagen
- Gesprächspartner:in in geselligen Runden mit Senior:innen
- Gestaltung von Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche
- Allrounder:in in Kleiderkammern
Ehrenamt beim DRK
Die Möglichkeiten, ehrenamtlich beim DRK mitzumachen, sind so vielfältig wie die Organisation selbst. Ein Engagement ist im Prinzip in allen Bereichen möglich. Die Angebote, bei denen sich Ehrenamtliche einbringen, können beratend, begleitend, unterstützend, präventiv oder nachsorgend ausgestaltet sein.
Beispiele für Ehrenämter beim DRK:
Sanitätswachdienst bei Veranstaltungen
Wasserwacht
Helfer:in für geflüchtete Menschen
Hausaufgabenbetreuung für Kinder und Jugendliche
Besucher:in von älteren Menschen mit wenigen sozialen Kontakten
Versorgen von bedürftigen Menschen mit warmem Essen
Ehrenamt bei den Maltesern
Als Studierende:r kannst du dich auch bei den Maltesern in den unterschiedlichsten Bereichen ehrenamtlich einbringen.
Beispiele für Ehrenämter bei den Maltesern:
- Dienste im Besuch- und Begleitungsdienst für ältere Menschen
- Rikschafahrer:in
- Jugendarbeit
- Katastrophenschutz- und Sanitätsdienst
- Rettungshundestaffel
Wie ist die Zusammenarbeit mit anderen Ehrenamtlichen?
Alle drei Hilfsorganisationen haben mir bestätigt, dass sich hier alle Mitwirkenden auf Augenhöhe treffen. Die Zusammenarbeit mit anderen Ehrenamtlichen ist eine bereichernde Erfahrung, die oft zu neuen Freundschaften und einem starken Gemeinschaftsgefühl führt.
Als Studierende:r kannst du die Arbeit mit frischen Perspektiven und digitalen Kenntnissen bereichern, was die Hilfsorganisationen weiter modernisiert. Die Erfahrungen zeigen, dass Studierende oft kreative, lösungsorientierte Impulse mit einbringen, die den Teams zugutekommen.
Die Zusammenarbeit zwischen Studierenden und älteren Menschen ist häufig besonders bereichernd – durch die Mischung aus frischem Blick und bewährtem Know-how entstehen oft kreative, lösungsorientierte Ansätze.
Ehrenamtliche wirken zudem als wichtige Multiplikator:innen. Durch deine Netzwerke, Familien und Freundeskreise kannst du die Arbeit von Hilfsorganisationen sichtbarer machen, die Anliegen in die Gesellschaft tragen und so die öffentliche Wahrnehmung und Akzeptanz der Arbeit stärken.
Darüber hinaus kannst du als freiwillig Engagierte:r zusätzliche Angebote und Projekte ermöglichen, die zum Beispiel das Hauptamt allein aus Kapazitätsgründen oft nicht umsetzen könnte – zum Beispiel in der individuellen Betreuung, Beratung oder in der Freizeitgestaltung.
Welche Herausforderungen gibt es beim Einstieg in das Ehrenamt?
Natürlich gibt es auch Herausforderungen, die beim Einstieg in ehrenamtliche Tätigkeiten auftreten können. Vielleicht hast du die Befürchtung, dass du ein Ehrenamt zeitlich überhaupt nicht mit deinem Studium vereinbaren kannst, vor allem während Prüfungsphasen? Doch keine Sorge, alle drei meiner interviewten Organisationen bieten flexible Einsatzmöglichkeiten, die sich gut mit deinem Studium vereinbaren lassen.
Vielleicht bist du auch unsicher oder hast Selbstzweifel, ob du überhaupt geeignet bist oder genug Erfahrung hast? Sandra Haske vom ASB rät dazu, dich vorab gut zu informieren und den Einstieg langsam zu gestalten. Ein Schnuppertermin kann oft schon helfen. Außerdem kannst du dich in viele Aufgaben leicht einarbeiten.
Wichtig zu wissen: Engagement findet immer in einer Gemeinschaft statt, in der Regel gibt es feste Ansprechpersonen.
So helfen dir die Hilfsorganisationen:
Jede regionale ASB Gliederung hält verschiedene Angebote vor und bietet deshalb auch verschiedene Einsatzmöglichkeiten für freiwillig Aktive. Ansprechpartner vor Ort beantworten gerne deine Fragen und finden gemeinsam mit dir das passende Engagement.
Vom DRK existieren in vielen Städten Beratungsstellen, um das richtige Ehrenamt für dich zu identfizieren. So kannst du auch schnell die Angebote finden, die aktuell bestimmte Unterstützung suchen. Außerdem gibt es eine digitale Engagementplattform, auf der du dir aktuelle Angebote anschauen kannst.
Bei den Maltesern gibt es Koordinator:innen in den Hilfsorganisationen, die dir zur Seite stehen, um bei der Auswahl des richtigen Engagements und der zeitlichen Planung zu helfen. Ein konkret auf dein Ehrenamt zugeschnittenes Schulungsangebot erleichtert dir den Einstieg und das Dranbleiben.
Wie bzw. wo kannst du dich über Möglichkeiten informieren?
Du siehst, wenn du dich ehrenamtlich engagieren möchtest, bieten dir alle drei Organisationen zahlreiche Möglichkeiten. Auf den jeweiligen Websites kannst du dich informieren und deine persönliche Ansprechperson vor Ort finden.
Und hier bekommst du konkrete Infos über Ehrenamts-Angebote:
ASB:
- https://www.asb.de/mitmachen/ehrenamt
- https://www.asb.de/mitmachen/freiwilligendienste
- für junge Erwachsene (bis zu einem Alter von 27 Jahren) außerdem www.asj.de
- https://www.drk.de/mitwirken/ehrenamt/ (für Infos über die Ehrenämter)
- https://www.drk.de/mitwirken/ehrenamt/welches-ehrenamt-passt-zu-dir/ (kurzer Test, um herauszufinden, welche Art von Ehrenamt zu dir passt)
- https://www.malteser.de/ehrenamtlich-helfen.html (für Infos über die ganze Bandbreite der Ehrenämter)
- https://www.malteser.de/ehrenamtlich-helfen.html#c923748 (Ehrenamtsbörse, um das richtige Ehrenamt für dich zu finden)
Fazit: Ehrenamt als Bereicherung
Gerade in Zeiten, in denen dein Geld am Ende des Monats knapp wird, stellst du dir wahrscheinlich schon die Frage, warum du denn einen ehrenamtlichen Dienst, also ohne Bezahltung, machen solltest. Darauf gab es in meinen Interviews eine wunderbare Antwort:
Letztendlich profitieren gleich mehrere Parteien: Die Menschen, denen ehrenamtlich geholfen wird, und der Ehrenamtliche selbst. Denn ehrenamtliches Engagement macht Freude und kann sinnstiftend sein. Kaum etwas ist erfüllender, als das Leben anderer leichter und besser zu machen, etwas Gutes zu tun oder gemeinsam etwas zu bewegen. Oft entwickelt man dabei auch eigene, neue Kompetenzen, Fähigkeiten und Stärken und wächst sprichwörtlich über sich hinaus.
Also: Ehrenamtliches Engagement kann dir zahlreiche Vorteile bieten. Es hilft nicht nur, wichtige Fähigkeiten wie Teamarbeit, Kommunikation und Krisenmanagement zu entwickeln, sondern eröffnet auch neue berufliche Perspektiven und persönliche Netzwerke. Die Organisationen ASB, DRK und Malteser bieten dir vielfältige Einsatzmöglichkeiten und unterstützen dich dabei, deine Zeit flexibel und sinnvoll zu gestalten.
Auch wenn der Einstieg anfangs herausfordernd erscheinen mag, gibt es viele flexible und unterstützende Möglichkeiten, sich zu engagieren. Also, warum nicht einfach mal ausprobieren?
Offen sein, neugierig bleiben, Spaß haben und einfach anfangen. Ehrenamtliches Engagement lebt davon, dass man sich einbringt – mit dem, was man kann, aber auch mit der Bereitschaft, dazuzulernen.
(ASB/DRK/Malteser/SAHO)