Was tun bei einem Lerntief?
In der Regel brauchen Studierende für ihren Bachelor drei und für ihren Master zwei Jahre. Mal schnell nebenbei ist das nicht gemacht – es dauert eine Weile. Kein Wunder also, wenn zwischendrin mal die Motivation zum Lernen hopps geht.
Regelmäßige Veranstaltungsteilnahme, Gruppenarbeiten, Referate, Moderationen, Prüfungsvorbereitung, Klausuren, Recherche, Haus- und Abschlussarbeiten gehören zum Studium einfach mit dazu. Das kann aber phasenweise viel werden, blockieren oder dazu führen, dass man nicht mehr kann oder sogar nicht mehr möchte.
Falls es dir auch schon mal so gegangen ist oder immer mal wieder so geht, keine Sorge: das ist total normal. Du kannst nicht andauernd einen extrem großen Ansporn und super Interesse an allem haben. Wichtig ist aber, dass du auch in den antriebsloseren Phasen einen Weg findest, dich wieder zu motivieren - wenigstens ein bisschen. Und genau dafür haben wir ein paar wirklich gute Hacks parat:
Studium: Wie zum Lernen motivieren?
First things first: ganz egal, wo du deine Motivation herholst, ob von dir, über andere, whatever – du bist dafür verantwortlich. Es wird niemand vorbeikommen und dir ein Glas Motivation schenken, auch wenn das echt nice wäre. Wird aber nicht passieren.
Was heißt das? Nur du selbst kannst Wege etablieren, am Ball zu bleiben und dich selbst aus deinen Tiefs rauszuziehen. Musst du das alleine machen? Nö, du kannst dir Anregungen, Tipps und Hilfe holen, nur umsetzen musst du die halt selbst. Hast du aber einmal rausgefunden, wie du dich selbst motivieren kannst, wird sich das länger positiv bemerkbar machen.
Warum keine Motivation zum Lernen?
Das kann wirklich viele Gründe haben, neben Erschöpfung und Überforderung auch einfach körperliche oder psychische Beschwerden, Unzufriedenheit mit der Wahl des Studienfachs, allgemeine Sinnsuche u.v.m. Wieso dir die Motivation fehlt, ist deine individuelle Angelegenheit – genau deswegen solltest du dir aber überlegen, was es bei dir sein könnte und schon mal versuchen die Ursachen zu bekämpfen, also bspw. was gegen deine Überforderung oder Beschwerden unternehmen, das Studienfach wechseln etc.
Ganz gleich, was es ist, wenn du aktiv was dafür tust, kannst du dir deine Motivation zurückholen. Und wir haben ein paar Tipps, damit das auch klappt.
Extrinsische Motivation runter, intrinsische Motivation hoch
Es gibt verschiedene Motivationsarten oder eben -richtungen: die extrinsische kommt von außen, die intrinsische von innen. Das bedeutet, dass die extrinsische viel mit den Erwartungen und Wünschen anderer Personen zu tun hat oder auch damit, was du denkst, dass andere von dir erwarten und/oder sich wünschen, bspw. deine Eltern oder dein:e Partner:in. Es kann motivierend sein etwas (auch) für andere zu tun, aber das kann natürlich genauso gut Druck aufbauen, v.a., wenn man denkt den äußeren Anforderungen nicht gerecht zu werden oder werden zu können.
Ein intrinsischer Antrieb dagegen kommt von innen, also von dir selbst. Er gibt deine eigenen Wünsche und Erwartungen wieder, er spornt dich an, Dinge für dich selbst zu tun, weil sie dir anscheinend wichtig sind. Und da wollen wir hin.
Es ist nicht falsch sich auch von außen motivieren zu lassen, aber viel wichtiger als das eigene Studium, die eigene Leistung von der Wertung anderer abhängig zu machen, ist es sie von dir selbst abhängig zu machen. Was willst DU erreichen? Welche Ziele verfolgst DU? Was ist DIR wichtig?
Versuch deine Motivation für dich selbst, aus dir heraus, zu definieren und darauf den Fokus zu setzen. Denn, wenn du weißt, warum und wofür du das alles machst, kann dich das echt pushen!
Prokrastination vermeiden
Ein riesiger Blocker für Aktivität, Produktivität und Motivation ist Aufschieben. Wer sich dauernd denkt: joa, mach ich später – staut dabei irgendwann unnötige viele Aufgaben auf, die hinten nach dann überfordern oder im miesesten Fall dann einfach gar nicht erledigt werden. Auch ok, wenn es um Dinge geht, die man nicht tun muss, aber im Studium muss man halt ab und zu lernen oder wissenschaftliche Arbeiten schreiben. Hat man nicht immer Bock drauf, i know, aber hilft halt nichts.
Prokrastination ist ungut, ehrlich. Vor allem, weil sich daraus schnell eine Teufelsspirale entwickeln kann, aus er es dann, je tiefer man hereinrutscht, immer schwerer wird, wieder auszusteigen. Denn ja: ‚Aufschieberitis‘ kann zur Gewohnheit werden - wollen wir aber nicht.
Tipps, um prokrastinierende Momente möglichst schnell zu beenden:
- Nicht so viel denken, sondern machen: ein guter Weg selbst aktiver zu werden, ist sich gar nicht erst so zu verkopfen und über Dinge, die zu tun sind, nachzudenken, sondern sie einfach anzugehen. Frei nach dem Motto: just do it!
- Lieber gleich erledigen, dann ist es weg: besser ist es auch, nicht lange aufzuschieben, sondern die Sachen, die anstehen, sofort zu erledigen – immerhin sind sie dann einfach erledigt und man kann sich vielleicht den angenehmeren Aktivitäten zuwenden.
- Belohnungssystem für NACH dem Erledigen der Arbeit etablieren: Lust auf Bingewatching, Pizza, einen gemütlichen WG-Abend, eine Runde Laufen im Wald? Gönn dir, gerne sogar, aber eben erst, nachdem du die für den Tag wichtigen Dinge erledigt hast. Machst du das öfter und regelmäßig so, wird es ganz automatisch zur Gewohnheit. Wie war das nochmal: erst die Arbeit, dann die Gönnung?!
- Fokus setzen und sich dabei nicht ablenken lassen: du bist grad mitten in der Recherche und dein Handy vibriert oder du bereitest eben ein Referat vor, während deine Mitbewohner:innen eine wilde Diskussion in der WG-Küche anfangen – schön und gut, ist aber wichtig, dass du dich auch mal abgrenzt und dich auf deine Sachen konzentrierst. Heißt: mach die Recherche fertig, bevor du aufs Handy guckst – schließ die Vorbereitung für das Referat ab, bevor du dich um deine Mitbewohner:innen kümmerst. Manche Dinge können einfach einen Moment warten und diesen Moment darfst du dir auch nehmen.
Persönliche Hindernisse beseitigen
Klingt jetzt vielleicht komisch, aber für die Konzentration und Motivation ist es wichtig, dass du bei der Sache bist und grundlegend alles – wenigstens halbwegs – okay ist. Heißt, wenn du grad emotional festhängst, weil Beziehungsaus, Tod eines nahestehenden Menschen, kompletter Shutdown, weil Burnout, dann wirds natürlich schwer dich selbst auf der Spur zu halten.
Es ist übrigens komplett fein Emotionen zu haben und auch mal ein Problem, das einen beschäftigt, das haben wir wirklich alle. Besser ist es aber, falls möglich, Schwierigkeiten schnell zu klären und Gefühle anständig zu verarbeiten, damit sie nicht im Hintergrund weiterbrodeln und dich immer wieder rausschießen.
Nimm dir also auch mal Pausen für dich und deine mentale Gesundheit. Das ist super wichtig. Erstens brauchst du auch mal Luft zum Atmen, zweitens kannst du nach Ruhephasen auch einfach wieder besser durchstarten.
Passende Lernstrategien finden
Motivierend kann es natürlich auch sein, wenn deine komplette Studien- und Lernumgebung zu dir, deinem Charakter und der Art passt, wie du am besten lernen und für die Uni dein Zeug erledigen kannst.
Menschen sind ja bekanntlich unterschiedlich und nicht alle guten Ideen oder Tipps helfen auch jedem. Da ist es gut, wenn du dich selbst kennst und ein Gefühl für deine Bedürfnisse hast. Und auch dabei genau das für dich abzugrenzen, versuchen wir dich zu unterstützen.
Lerntypen – mit welchen kannst du relaten?
Weißt du, welcher Lerntyp du bist? Dabei handelt sich runtergebrochen um eine Kategorisierungs-Strategie, um je nach Persönlichkeit und Co. die beste Möglichkeit zum Lernen zu finden und dadurch den Lernprozess zu optimieren. Du kannst zu einem Typen oder mehreren gehören – oder dir einfach von allen die Tipps rauspicken, die dir am besten gefallen und von denen du denkst, dass die dir helfen können.
Die Lerntypen unterteilen sich in:
- den auditiven Lerntyp: er/sie kann besser Inhalte behalten, die gehört wurden, also Vorlesungen, Podcast etc.
- den visuellen Lerntyp: hier kommt es auf die optische Aufbereitung des Lernstoffs an. Merken kann sich dieser Typ Dinge besonders gut, die er gesehen hat.
- den kommunikativen Lerntyp: Austausch, Diskussionen, gemeinsames Lernen, aktives Einbringen in die Seminare und Co. sind für ihn/sie elementar.
- den medienorientierten Lerntyp: mit diversen Medien zu lernen und das möglichst eigenständig – das führt bei diesem Charakter zum Erfolg.
- den motorischen Lerntyp: in Bewegung bleiben, auch beim Unistoff durchgehen, hilft diesem Typen.
- den personenorientierten Lerntyp: wer motivierter lernen kann, wenn er/sie einen Bezug zu den Dozierenden, Autor:innen oder Ähnliches hat, gehört vermutlich hier dazu.
- und diverse Mischformen daraus.
Plan vs. Druck – was brauchst du zum Lernen?
Der Faktor Zeit ist an der Uni, v.a. während der Prüfungs- und der Hausarbeitenphasen, echt wichtig. Aber auch dabei gibt es natürlich Unterschiede. Denn manchen Leuten hilft es sich durch eine genaue Zeiteinteilung, Planung, Struktur und Orga motiviert zu halten, wohingegen andere erst in den Flow kommen, wenn es echt knapp wird und sie unter Druck geraten.
Was von beidem spricht dich eher an? Gehörst du zur ersten Sorte, die gerne Vorlauf hat und plant, solltest du auch so machen – bestenfalls schon zum Semesterstart. Mach dir einen Stunden- und Zeitplan, trag die Klausurtermine und Co. ein und überleg dir, wie lange davor du anfangen willst. Auch beim Lernen selbst solltest du dich dann organisieren. Das kann dir innere Ruhe und Bestätigung geben und dabei helfen, dass du am Ball bleibst.
Brauchst du erstmal Stress, um gut zu performen, ist das auch okay. Pass nur auf, dass alles nicht zu knapp und zu stressig wird. Übrigens kannst du trotzdem schonmal ein paar Sachen davor erledigen, dann sind die im Zeitdruck-Flow gleich super zu nutzen.
Alleine vs. Gruppe – was hilft dir?
Kommen wir zu der Frage, wie genau du effektiver Unizeug erledigt bekommst: in einer ruhigen Umgebung alleine mit dir oder zusammen mit anderen Studierenden, bspw. in einer Lerngruppe.
Brauchst du viel Konzentration, bringen dich Geräusche raus, willst du dein eigenes Lerntempo und -ziel vorgeben – dann ist es vermutlich besser, wenn du dich alleine um deine Studieninhalte kümmerst.
Solltest du aber ein stark sozialer Mensch sein, der sich gerne austauscht und wirklich beim Inhalte durchgehen aufblüht, wenn er/sie mit anderen Studierenden darüber diskutieren kann, wäre eine Lerngruppe vermutlich nicht schlecht. Versuchs mal mit einer. Es kann echt motivierend sein, als Teil einer Gruppe zusammen mit anderen das Studium zu meistern als alleine. Kommt aber natürlich auf den Typ an!
Fazit: Lerntief – und jetzt?
Zum Abschluss haben wir dir die besten Hacks nochmal zusammengefasst. Solltest du also einen richtigen Motivationshänger haben oder einfach total im Lerntief versumpfen, schau sie dir gerne nochmal an:
- Versuch deine eigene Motivation zu finden, aus dir selbst heraus.
- Sei aktiver, raff dich auf, mach einfach mal und gib so der Prokrastination erst gar keine Chance.
- Kümmer dich auch immer wieder um dich und deine mentale Gesundheit. Versuch Probleme und unangenehme Gefühle zu lösen/zu verarbeiten.
- Finde deine/n Lerntyp/en und teste mal die Lerntricks durch, um neue Strategien zu finden, die dir taugen.
- Motivier dich durch die Sicherheit, die dir dein Plan gibt oder durch den Druck, den du brauchst, um loszulegen.
- Fokussier dich auf deine eigenen Lernziele und zieh durch oder öffne dich einer Lerngruppe, die dich in Phasen ohne Antrieb mitmotivieren kann.
(lichtmacher-akademieplus.ac.at/erwachsenenbildung/sgd/SALI)