Lerntyp – was sind die Mischformen?
Menschen in Schubladen zu stecken und sich selbst gleich mit, kann bequem sein. Immerhin weiß man dann, worauf man sich einlässt, wohin man gehört – oder bildet sich das jedenfalls ein. Damit ist keine Wertung verbunden, denn zu wissen, in welche Schublade, Kategorie oder Typisierung man selbst am besten reinpasst, kann auch Vorteile haben, bspw. um für sich selbst den nützlichsten Output zu generieren.
Auch bei den Lerntypen kann es helfen, die eigene Einordnung zu kennen – und auch dabei gibt es Leute, die nicht nur in eine Kategorie fallen, sondern in mehrere. Genau für sie, also die Mischtypen, haben wir hier ein paar Lerntipps parat!
Alle Lerntypen auf einen Blick
Weißt du schon, welche Lerntypen dich am besten wiedergeben? Wir haben dir hier nochmal eine Zusammenfassung mit angehängt:
- Visuell: diesem Typen fällt es leichter zu lernen, wenn die Inhalte visuell aufbereitet sind, bspw. als Notizen, Bilder, Mind Maps, bunt markiert – er muss sehen, was in den Kopf soll, nur so geht es effektiv rein.
- Auditiv: Vorlesungen, Hörbücher oder eingesprochene Zusammenfassungen sind für den auditiven Typen sehr hilfreich. Damit er sich Sachen merkt, muss er sie immer wieder hören.
- Medienorientiert: Menschen dieser Kategorie bräuchten zum Lernen niemand anderen, weil sie sich den Stoff gerne selbst erarbeiten und das über möglichst viele Medien, wie Bücher und Filme, Hörspiele oder Ausstellungen, Gespräche mit Expert:innen und vieles mehr.
- Motorisch: in Bewegung bleiben ist bei diesem Lerntyp auch beim Pauken wichtig. Das kann ein Spaziergang im Wald, eine Runde mit dem Rad oder das Auf-und-Ab-Gehen im WG-Zimmer sein, Hauptsache kein Stillstand, dann behält er die Themen am besten im Kopf.
- Kommunikativ: ein reger Austausch durch Gespräche mit Mitstudierenden oder die Teilnahme an Lerngruppen fördert bei kommunikativen Leuten die Gedächtnisleistung. Immer wieder den Stoff durchgehen und die Gedanken dazu mit anderen teilen, hilft ihnen enorm beim Lernen.
- Personenorientiert: wenn die Aufmerksamkeit und der Lernerfolg von einer bestimmten Person, bspw. de:r Dozent:in oder eine:r bestimmten Autor:in, abhängig ist und nur gut gelernt werden kann, wenn man diese mag, interessant findet oder bewundert, dann ist das der personenorientierte Typ.
Mischformen
Alle diese Lerntypen können für sich selbst bestehen, lassen sich aber auch mischen. Das heißt: sie sind miteinander kombinierbar, denn es gibt ja auch Leute, die in mehr als nur einen Typ reinpassen. Sie können sich dann auch die Tipps von mehreren Lerntypen zu eigen machen und für ihre Lernstrategien nutzen.
Zwar sind grundlegend alle Kombinationen an Lerntypen denkbar – am besten zusammenpassen und ergänzen tun sich aber die folgenden Mischtypen:
Der visuell-auditive Typ
Eine super Kombi von Typen, die sich gut komplettieren, sind der Visuelle und der Auditive. Dabei werden nämlich gleich zwei unterschiedliche Sinne angesprochen: das Sehen und das Hören.
Wenn du dich beiden Lerntypen zugehörig fühlst, lernst du am besten, wenn du dir deinen Stoff optisch aufbereitest, aber dabei auch Audiodateien dazu abhörst. Du kannst das wunderbar kombinieren, indem du deine Notizen und Zusammenfassungen einsprichst, während du am Arbeitsplatz sitzt und dazu alles vor den Augen hast. Beim Durchsehen deiner Unterlagen kannst du dir die passenden Aufnahmen dazu anhören – ein Träumchen.
Und zum Lernen für unterwegs absolut kein Problem, da du nur ein paar Karteikarten oder Notizen und Kopfhörer brauchst. So kannst du auf dem Weg zur Uni, zum Nebenjob oder sonst wohin immer nebenbei ein bisschen deine Lerninhalte wiederholen.
Der visuell-medienorientierte Typ
Sehr gut kombinierbar ist der visuelle Lerntyp auch mit dem medienorientierten. Da beide primär auf das Sehen aus sind, kannst du genau das nutzen und dir Dinge ansehen. Das können Texte, Filme, Grafiken, Interviews und noch viel mehr sein.
Indem du dir die verschiedenartigsten Medien als Quellen und Erweiterungen heranziehst und bestenfalls zusammenfasst, kannst du deine eigenen Unterlagen optisch natürlich nochmal eindrücklicher gestalten – und genau das wird dir helfen, dir die Themen effektiv einzuprägen.
Der auditiv-motorische Typ
Eine Runde joggen gehen und dabei für die Prüfung pauken? Geht prima, wenn du in dir den auditiven und den motorischen Lerntyp verbindest. Vor allem, wenn du nicht lange still sitzen und lernen kannst, ist diese Kombi unschlagbar. Audiodateien, Hörbücher und Co. kannst du nämlich zu sämtlichen sportlichen Aktivitäten mitnehmen, egal, ob ins Fitnessstudio oder zum Wandern.
Der auditiv-kommunikative Typ
Wenn du gerne zuhörst, aber auch gerne redest, könntest du eine Verbindung des auditiven und kommunikativen Typen sein. Die beiden ergänzen sich auch super. Dir Inhalte aus Vorlesungen und Seminaren zu merken ist absolut kein Ding für dich, weil du es liebst den Stoff vorgetragen zu bekommen und dich selbst einzubringen. Und genau das solltest du auch tun: arbeite aktiv in den Univeranstaltungen mit, beteilige dich an Diskussionen, Diskursen und stell Fragen.
Auch außerhalb des Vorlesungssaals solltest du deiner kommunikativen Ader nachgehen und dir eine oder mehrere Lerngruppen suchen. Dort kannst du dich super mit anderen Studierenden austauschen und andere Perspektiven und Methoden kennenlernen. Unterhalte dich auch mit Freund:innen, Bekannten oder deine:r Partner:in über interessante Studieninhalte, denn so schaffst du es den Stoff effektiv in deinem Gedächtnis zu verankern.
Mehr als zwei ... ?
Du fühlst dich zu mehr als zwei Lerntypen zugehörig? Kann gut sein. Such dir dann bei den zu dir passenden Typen Lerntipps und -methoden raus und probier, ob sie dir taugen und helfen.
Schwierige Mischung
Natürlich gibt es auch Lerntypen-Verbindungen, die erstmal gegensätzlich wirken und bei denen es nicht so einfach scheint einen gemeinsamen Nenner zu finden. Aber auch dafür gibt es Lösungen ...
- Personenorientiert-kommunikativ: wenn du dich sehr stark im Lernprozess auf eine Person fokussierst und dabei noch gerne mit dieser Person, falls Dozierende:r, Experte im Umfeld oder ähnliches, über den Stoff redest oder mit anderen über deine Lerninhalte und die Person redest, kann es schnell anstrengend werden – und zwar für alle Beteiligten. Was du hier tun kannst, ist deine Lernetappen in die verschiedenen Typen aufteilen: pauke alleine für dich, mit Fokus auf Inhalten und Person – und besuche Lern- oder andere Gruppen, um dich auch mit anderen über deine Studienthemen auszutauschen.
- Visuell-motorisch: gleichzeitig in Bewegung und proaktiv bleiben, während du visuelle Reize brauchst, kann auch anstrengend sein. Beim Joggen auf Karteikarten gucken ist jedenfalls nicht ganz optimal. Aber auch hier kannst du etwas tun, bspw. mit einem Walking Pad unter deinem Schreibtisch oder dem Auf-und-Ab-Gehen vor deiner Mind-Map-Wand – so bleibst du beim Lernen in Action, fokussierst dich aber gleichzeitig auch aufs Sehen.
(pw-akademie/Universität Bremen/GEO/SALI)