Schritt für Schritt zur Abschlussarbeit
Du hast die letzten Semester über (mehr oder weniger) fleißig studiert, Hausarbeiten geschrieben und Referate gehalten. Und nun steht die wohl größte Herausforderung deines Studiums vor dir: die Bachelor- oder Masterarbeit. Für viele ist das eine Mischung aus Vorfreude, Respekt und einer großen Portion Nervosität. Schließlich ist diese Arbeit nicht nur eine der vielen normalen Leistungsnachweise, sondern DAS Projekt, mit dem du dein Studium (hoffentlich erfolgreich) abschließen kannst.
Aber keine Sorge: Eine Abschlussarbeit ist kein unüberwindbarer Berg (auch wenn es zugegebener Maßen am Anfang oft so scheint – da spreche ich aus Erfahrung), sondern ein Weg, den du in machbaren Etappen gehen kannst. Mit der richtigen Planung, den passenden Tools und etwas Gelassenheit kommst du Schritt für Schritt ans Ziel und kannst am Ende dein Werk stolz in den Händen halten.
Damit du nicht in der Informationsflut untergehst, haben wir dir hier einen übersichtlichen Fahrplan zusammengestellt. Er führt dich von der ersten Idee über die Schreibphase bis hin zur Abgabe und sogar noch ein Stück darüber hinaus, falls eine mündliche Verteidigung ansteht.
First of all: Themenwahl & Betreuung
Bevor du dich in Literaturrecherche oder Schreibpläne stürzt, brauchst du ein passendes Thema – am besten eines, das dich wirklich interessiert und zu dem du auch genügend Material findest. Du musst dich echt lang und intensiv mit dem Thema beschäftigen, also such dir was aus, auf das du wirklich Bock hast!
Good to know: bei vielen Masterstudiengängen gehört außerdem ein begleitendes Kolloquium dazu, in dem du den Fortschritt deiner Arbeit präsentierst und Feedback bekommst. Oft ist die Teilnahme daran verpflichtend, also informiere dich auch hierzu rechtzeitig.
Mindestens genauso wichtig ist die Wahl deiner Betreuungsperson. Sie oder er begleitet dich fachlich und gibt dir Feedback zu deiner Arbeit. In der Regel musst du dir deine:n Betreuer:in selbst suchen.
An manchen Lehrstühlen können die Betreuungsplätze begrenzt sein. Kümmere dich also unbedingt rechtzeitig um eine:n Betreuer:in. Am besten schreibst du direkt mehr als nur eine:n Dozierenden an. Wenn dein:e Wunschbetreuer:in vielleicht stark ausgelastet ist oder deine Arbeit aus einem anderen Grund nicht betreuen kann, ist es gut, wenn du noch jemand anderem im petto hast.
Behalte immer im Hinterkopf, dass dein:e Betreuer:in deine Arbeit später auch benoten wird. Achte also darauf, regelmäßig und konstruktiv mit ihm/ihr zu kommunizieren!
Organisation & Planung: so behältst du den Überblick
Bevor es dann richtig losgeht, musst du deine Arbeit offiziell anmelden. Ab dem Anmeldedatum läuft dann deine Bearbeitungszeit. Diese kann je nach Hochschule variieren – in der Regel sind es für Bachelorarbeiten aber drei und für Masterarbeiten sechs Monate.
Die Anmeldung ist raus, das Thema steht – jetzt beginnt die Planungsphase. Ohne einen groben Zeitplan ist die Gefahr groß, dass du dich verzettelst. Überlege dir, welche Schritte du in welcher Reihenfolge angehen willst: Literaturrecherche, Gliederung, Schreibphasen, Korrekturschleifen.
Auch organisatorische Fragen solltest du früh klären:
- Welche formalen Vorgaben gibt es?
- Wie viel Zeit brauchst du für den Druck?
- Und wann musst du wirklich fertig sein?
Schreiben & Dranbleiben: die heiße Phase
Irgendwann ist es so weit: die Recherche ist abgeschlossen, die Gliederung steht, jetzt geht es ans Eingemachte, nämlich das eigentliche Schreiben. Für viele ist das die schwierigste Phase, weil sie oft von Selbstzweifeln oder Schreibblockaden begleitet wird.
Wichtig: versuche nicht, gleich den perfekten Text zu produzieren. Lieber erst grob formulieren und später überarbeiten. Mir hat es zum Beispiel auch geholfen, erstmal alles in Stichpunkten aufzuschreiben und erst anschließend Stück für Stück auszuformulieren.
Manche schwören auf feste Schreibzeiten, andere auf Tagesziele wie „500 Wörter pro Tag“. Finde deinen Rhythmus und bleib am Ball. Und falls dich eine Blockade erwischt: unsere Tipps helfen dir, wieder ins Schreiben zu kommen:
Wissenschaftlich arbeiten ohne Plagiat und Themaverfehlung
Egal wie kreativ oder motiviert du bist, wissenschaftliches Arbeiten folgt (leider) klaren Regeln, die es zu befolgen gilt. Dazu gehört vor allem: sauber zitieren, Quellen korrekt angeben und damit ein Plagiat vermeiden. Denn das kann im schlimmsten Fall das Aus für deine Arbeit bedeuten.
Genauso wichtig ist, dass du beim Thema bleibst. Eine Themaverfehlung passiert schneller, als man denkt – etwa, wenn man sich zu sehr in Nebenaspekte vertieft oder den Forschungsfokus aus den Augen verliert.
Endspurt & Abgabe
Die letzten Tage vor der Abgabe sind oft die intensivsten. Jetzt geht es um den Feinschliff: Rechtschreibung checken, Literaturverzeichnis prüfen, Abbildungen beschriften, Formatierung anpassen und und und. Plane genug Zeit ein, um die Arbeit in Ruhe zu kontrollieren.
Auch die technische Seite solltest du nicht unterschätzen. Prüfe, in welchem Format die Datei abgegeben werden muss, und ob ein Ausdruck nötig ist. Druckereien haben manchmal Wartezeiten – also besser nicht auf den letzten Drücker!
Korrekturfrist: nach der Abgabe deiner Arbeit, haben Dozierende übrigens in der Regel mehrere Wochen Zeit, deine Arbeit zu korrigieren. Wie lange genau, hängt von deiner Hochschule bzw. der Prüfungsordnung ab. Hier aber ein paar grobe Richtwerte, an denen du dich orientieren kannst:
- für Bachelorarbeiten i. d. R. zwischen vier und acht Wochen nach Abgabe
- für Masterarbeiten i. d. R. acht Wochen nach Abgabe
Die Verteidigung deiner Abschlussarbeit: keine Panik!
Bei der Bachelorarbeit ist nach der Abgabe oft Schluss, bei der Masterarbeit folgt häufig noch eine Verteidigung. Dabei präsentierst du deine Arbeit vor einer Prüfungskommission und beantwortest Fragen dazu. Klingt stressig, muss es aber nicht sein.
Eine gute Vorbereitung ist hier die halbe Miete: erarbeite dir eine klare Präsentationsstruktur, übe vor Freund:innen oder Kommiliton:innen und bereite dich auf kritische Fragen vor.
Long story short
Auch wenn du dich am Anfang vielleicht richtig lost oder einfach noch nicht bereit fühlst: wenn du jeden Schritt beim Verfassen deiner Abschlussarbeit bewusst angehst, regelmäßig Pausen einplanst und dich nicht von Rückschlägen entmutigen lässt, kommst du gut und sicher ins Ziel. Motivier dich mit dem Gedanken an die Zeit nach der Arbeit: du darfst dich dann stolz Bachelor oder Master nennen, kannst deine freie Zeit genießen oder vielleicht direkt in einen spannenden, neuen Job starten!
(SAHO)