Last Minute Tipps für die Recherche
Für Haus- oder Abschlussarbeiten zu recherchieren kann es in sich haben, vor allem, wenn man unter Zeitdruck steht. Zwar würden wir dir nicht unbedingt raten, erst kurz vor knapp mit der Quellensuchen anzufangen, aber wenn es nicht anders geht, geht es eben nicht anders.
Hier findest du jedenfalls ein paar gute Ideen, um schnell noch was zu deinem Thema zu recherchieren:
Schneller geht’s nicht: Online-Recherche
Dafür brauchst du erstmal nur deinen Laptop und Internet – die Zugangsdaten für deine Unibibliothek wären im zweiten Schritt auch nicht schlecht. Was du machen kannst, ohne deine Studiwohnung zu verlassen? Online-Recherche. Das geht wirklich immer am schnellsten, egal, ob du noch eine Woche oder einen Tag Zeit hast.
Good to know
Auch bei Onlinequellen solltest du darauf achten, dass sie reliabel sind, also keine Wikipedia- oder Blog-Einträge zitieren, sondern auf Wissenschaftlichkeit achten. Bestenfalls sind die Verfasser:innen der Texte Expert:innen oder lesen sich zumindest verlässlich. Finger weg von Internetseiten, die dubios aussehen!
Was online eigentlich immer gut zum Recherchieren geht, sind:
- Fachartikel: die kannst du von daheim über virtuelle Fachbibliotheken deiner Unibibliothek oder deines Unibibliotheken-Verbundes abrufen, auf BASE, bei Google Scholar oder Google Books. Manchmal kannst du auch Glück haben und genau die Seiten der Publikation, die du brauchst, finden sich in der Buchvorschau. Guck dich einfach mal um.
- Online-Vollpublikationen: auf den Seiten, die auch bei Fachartikel angegeben sind, finden sich auch oft Vollpublikationen, also ganze Werke als Online-Version. Manche Universitätsbibliotheken bieten ihren Studierenden auch Bücher-Scans von den Texten, die sie in ihrem Bestand haben, an. Leider sind noch lange nicht alle Werke online erhältlich ...
- Lexikoneinträge: beispielsweise Duden, andere Wörterbücher oder Nachschlagewerke bestimmter Fachrichtungen findest du oft auch als Online-Variante.
- Statistiken: ob Statista oder Ähnliches – um dir einen Überblick über Entwicklungen, Zahlen und Fakten zu verschaffen, gibt es auch hier viele Angebote im Netz. Bei Statistiken und Co. solltest du aber immer überprüfen, ob die Urheber:innen vertrauenswürdig klingen und viell. kurz nochmal online nachrecherchieren, ob die Inhalte so stimmen können.
- Medienstimmen, öffentliche Einschätzungen: je nach Thema können auch journalistische Artikel, Leser:innen-Kommentare oder ähnliches für dich relevant sein. Schau hier, dass du gute redaktionelle Inhalte von Verlagen oder Zeitungen, die man kennt, bspw. Spiegel oder Welt, zitierst und keine Dorf-Tageszeitungen, außer sie sind für deine Arbeit super relevant.
- Literaturklassiker: bei vielen Werken, bspw. von Shakespeare, Flaubert, Poe oder Kafka sind die Autor:innen-Urheberrechte abgelaufen (70 Jahre nach dem Tod), damit sind die Texte Gemeinschaftsgut und frei zugänglich, bspw. kostenlos als E-Books herunterladbar.
Tipp: E-Books
Ob über das Amzon-Kindle-Abo oder andere Anbieter:innen – so kommst du schnell, einfach und günstig an Publikationen. Nahezu jedes Buch gibt es als E-Book, auch wissenschaftliche Texte. Vorteil hier: E-Books sind immer die günstigste Variante und manchmal hast du über Abos Glück und das Werk ist kostenlos mitenthalten.
Vergiss nicht, auch bei Onlinequellen richtig und gründlich zu zitieren. Wichtig für Artikel, Meinungen, Statistiken oder Co., die auf Internetseiten auftauchen, ist auch immer die Angabe der Seite und wann diese zum letzten Mal aufgerufen wurde.
Vor Ort: Präsenzbestände Bibliothek
Wenn du noch ein paar Tage Zeit hast, lohnt sich auch ein Besuch in deiner Unibibliothek. Du kannst dir hier gleich die passenden Bücher raussuchen und sie aus den Regalen ziehen. Ganz egal, ob du die passenden Stellen dann abtippst, einscannst oder das Buch ausleihst - mindestens eine dieser Optionen klappt immer. Vorteil: die Unibibliothek hat auch am Wochenende offen und oft sogar bis mindestens 21 Uhr, heißt ein Besuch abends kann sich ebenfalls lohnen.
Weißt du schon genau, was du suchst, kannst du, falls an deiner Uni möglich, auch vom Kopierdienst Gebrauch machen. Du kannst online, über das Unibibliotheks-System Werke aussuchen und die Seitenzahlen, die du davon brauchst, in ein Onlineformular eintragen, mit dem du dann das Kopieren der Seiten in Auftrag gibst. Das kostet natürlich die Kopiergebühr und geht schnellstens in einem Tag, kann aber auch ein paar Tage dauern. Dann holst du deine Kopie in der Unibib ab.
Tipp: Stadtbibliotheken
Findest du ein bestimmtes Werk nicht in der Unibibliothek oder es ist gerade vergriffen, solltest du auch mal in deiner Stadtbibliothek nachsehen. Selbst, wenn du dort keinen Ausleihausweis hast, kannst du i.d.R. einfach hinfahren und die benötigten Seiten rauskopieren.
Doch noch mehr Zeit: allgemeine Recherchetipps
- Fang mit einer breiten Recherche an: vor allem, wenn du noch nicht ganz genau weißt, welche Quellen du überhaupt suchst, weil du erstmal dein Thema abstecken musst, solltest du deine Suchbegriffe möglichst offen halten. So kannst du dich allgemein in den Bereich einlesen und dir einen Überblick verschaffen, aus dem du dich dann auf ein bestimmtes Themengebiet spezialisieren kannst.
- Setze Prioritäten und lies quer: ganze Bücher lesen nur wegen der Chance, dass du daraus drei Sätze brauchen kannst? Musst du nicht. Such dir die Kapitel, Abschnitte und Passagen aus, die zu deinem Thema passen und lies erstmal grob drüber – erst, wenn du das Gefühl hast für deine Arbeit sind die Inhalte wichtig, liest du die Texte fokussierter. So schaffst du es in kurzer Zeit mehrere Quellen zu überfliegen und die für dein Thema unrelevanten von den relevanten zu unterscheiden. Denn für Quellen, die dir eigentlich gar nichts bis nichts viel bringen, rentiert es sich nicht deine Zeit zu opfern.
- Kümmer dich um Unterstützung: du kannst die dich betreuende Lehrperson oder Mitstudierende deines Faches fragen, ob jemand einen Literaturtipp, einen Fachartikel oder Sonstiges weiß, das du zu deiner Arbeit passen könnte. Vor allem Dozierende können dich prima mit ersten Quellen und einschlägigen Werken unterstützen – denn sie wissen oft am besten, was zum Thema passt. Frag also einfach mal nach ...
- Spezialisiere dich dann auf die Detail-Recherche: vor allem für direkte Zitate wirst du dich mit Texten auch im Detail auseinandersetzen müssen. Suche also im Verlauf deiner Recherche auch explizit nach Inhalten, die du als solche nutzen kannst.
- Achte auf den Wissenschaftskontext: bei wissenschaftlichen Arbeiten ist es immer wichtig, dass du die von dir genutzten Quellen in den Kotext der Forschung rund um dein Thema einbettest. Was gibt es dazu schon? Welche Forscher:innen-Stimmen hast du genutzt und warum, welche nicht usw. Das zeigt, dass du dich wissenschaftlich mit dem Gebiet, das du behandelst, auseinandergesetzt hast und dich darin grundlegend auskennst.
- Nimm auch aktuelle Quellen mit auf: du solltest auch immer auf den Stand deiner Quellen achten, v.a. gerade erst erschienen Fachliteratur dazu gehört definitiv mit in deine Arbeit – auch, wenn es nur als Fußnote ist.
- Prüfe auf Richtigkeit und Vertrauenswürdigkeit: ich würde dir schon beim Recherchieren raten alle deine Quellen zu überprüfen: lesen/hören sie sich vertrauenswürdig an, sind sie von Expert:innen auf dem Gebiet verfasst, sind die Texte wissenschaftlich, stimmen die Angaben oder sind sie fehlerhaft? Zwar bist du nicht für die Werke anderer verantwortlich, aber dafür, dass deine Arbeit fundierte Quellen enthält.
Tipp: Bei den Suchbegriffen variieren
Vor allem beim speziellen oder komplett neuen Themenbereichen wird der neue Begriff kaum Suchergebnisse in der Bibliothekssuchmaske oder im Netz haben. Versteife dich nicht auf ein Wording, sondern versuche hier mit den Worten zu spielen und über verwandte Themenblöcke auf die Inhalte zu kommen, die du brauchst.
(uni-muenster/hs-kempten/uni-ulm/SALI)