Zwei Studierende berichten über Studium, Jobsituation und Zukunftspläne

Julio studiert im 4. Fachsemester romanische Literaturen und im Nebenfach Lateinamerika Studien – Hannah befindet sich im letzten Semester ihres Psychologiestudiums.

Beiden haben wir Fragen zu ihrem Studium, ihrer Jobsituation und ihren weiteren Plänen gestellt.

Wieso hast du dein Studienfach gewählt?

Julio: Ich studiere Romanische Literaturen, weil ich eines Tages Schriftsteller sein möchte. Zumindest ist das meine Hoffnung.

Mein Nebenfach habe ich eigentlich eher zufällig gewählt. Ich war mir bei meinem Hauptfach sicher, aber ich brauchte halt ein Nebenfach und nachdem ich mir alle Optionen angesehen habe, entschied ich mich für Lateinamerika Studien. Ich komme aus Kolumbien, deswegen glaube ich, dass es mir hilft meine Herkunft und Kultur besser zu verstehen.

Hannah: Ich habe Psychologie gewählt, nicht nur, weil ich vom menschlichen Geist fasziniert bin, sondern auch, weil ich schon immer Menschen helfen wollte. Geistige Gesundheit ist so wichtig und notwendig. Jetzt mehr denn je. Aber ja: es ist faszinierend alles über die menschliche Psyche sowie ihre Funktionsweise zu lernen und auch wie man Therapiemethoden anwendet usw.

Was willst du nach deinem Psychologiestudium tun, Hannah?

Ich werde mich auf klinische Psychologie spezialisieren. Ich will Menschen mit psychischen Störungen unterstützen. Therapien, Diagnosen, Forschung, all das interessiert mich.

Hast du schon einen Plan für später, während oder nach deinem Studium?

Julio: Nicht wirklich. Das sollte ich bestimmt (lacht). Ich glaube, es fällt mir nicht leicht einen festen Plan mit festen Schritten zu machen. Vor allem mit meinem Karrierewunsch.

Hannah: Mein Studienfach ist nicht gerade locker und lässt Raum für Freestyle. Abschluss des Studiums, Praxiszeit und dann den Einstieg in die Berufswelt wagen. Ich möchte mich aber weiter spezialisieren und vielleicht einen Doktortitel erlangen. Aber das ist noch in weiter Ferne.

Hast du je darüber nachgedacht, den Studiengang wechseln?

Julio: Ja, manchmal denke ich, dass ich etwas anderes studieren sollte. Zum Beispiel Finanzen oder etwas, das mit Programmierung oder Technik zu tun hat, damit ich mehr Geld verdiene. Ich denke, dass jeder, der ein eher kunstbezogenes Studium absolviert, damit zu kämpfen hat. 

Literatur macht mich glücklich und momentan ist das das Wichtigste für mich.

Hannah: Psychologie kann heavy sein, also ja. Wenn du siehst, wie deine Freund:innen ihre Freizeit genießen und du eine Million Seiten lesen musst oder du die ganze Nacht für eine schwere Prüfung lernen musst. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich noch nie das Handtuch werfen wollte.

Gibt es etwas, dass du an deinem Studienfach ändern würdest?

Julio: Ja, und zwar, dass die Studierenden mehr Orientierung darüber erhalten, was nach dem Studium und in der Arbeitswelt kommt. Ich denke, dass diese Art von Studiengängen es brauchen.

Hannah: Ich wusste, worauf ich mich einlasse. Ich wusste, dass es heavy sein würde, aber einige Dozierenden sollten wirklich nicht vergessen, dass sie nicht die einzige Veranstaltung geben, die Studierende besuchen.

Wo siehst du dich in 5 Jahren?

Julio: Wenn alles gut geht, habe ich in 5 Jahren hoffentlich schon ein Buch veröffentlicht.

Hannah: Ich kann mir vorstellen, entweder in einer Praxis zu arbeiten, die gesetzliche Versicherung akzeptiert, oder in einer Klinik/einem Krankenhaus. Das habe ich noch nicht entschieden.

Ich möchte auf jeden Fall Menschen helfen, die sich teure Therapien nicht leisten können.

Das ist leider die Mehrheit. Obwohl ich es verstehe, finde ich es nicht in Ordnung, dass gute Therapien nicht für alle zugänglich sind.

Findest du Praxiserfahrung vor dem Einstieg in die Berufswelt wichtig?

Julio: Ja, auf jeden Fall ist es wichtig, aber ich wüsste nicht, wo man Praxiserfahrung, um Schriftsteller zu werden, bekommt. 

Hannah: 100 %.  Es ist ein obligatorischer Teil meines Studiums.

Hast du momentan neben deinem Studium einen Job?

Julio: Ich habe ein Nebenjob, aber er hat mit meinem Fach nichts zu tun. Er dient nur dazu, mein Studium und Leben zu finanzieren. 

Hannah: Das Studium ist für mich zu anstrengend.  Für mich persönlich wäre das, zusammen mit einem Job, schädlich. Ich würde nicht zurechtkommen. Perfektes Rezept für Burnout.

(DA)